|
Zur Übersetzbarkeit von „Little Amadeus“ ins Arabische
Nagla El–Dandoush (Helwan Universität, Ägypten)
Email: nagdan@gmx.net
ABSTRACT:
Basierend auf der Zeichentrickfilmserie, die im Fernsehkanal „Kika“ zum 250. Geburtstag von Mozart (an-)läuft, werden nach und nach drei Bücher von drei verschiedenen Autoren (einer Autorin und zwei Koautoren) im Baumhaus Verlag (Frankfurt am Main 2006) unter folgenden Titeln veröffentlicht:
- „Das Leben des jungen Mozart“ von Deborah Einspieler
- „Der tanzende Hafen“ von Winfried Debertin & Barbara van den Speulhof
- „Wo ist Amadeus?“ von Winfried Debertin & Barbara van den Speulhof.
„Little Amadeus“ soll Sechsjährige ansprechen, gelesen werden kann er vielleicht von Acht- bis Zehnjährigen. Die Geschichte dreht sich um Wolfgang Amadeus Mozarts Leben als Kind und spielt auf abenteuerliche Art und Weise in seiner damaligen Welt vom achtzehnten Jahrhundert. Auf der einen Seite wird Amadeus als genialer Musiker dargestellt, auf der anderen Seite als einfaches Kind, das mit jedem Kind in seinem Alter sprechen kann oder könnte. Für die Rolle des Freundes wird gleich im ersten Band in einem fiktionalen Rahmen der kleine Valentin auserkoren, der in seiner gegenwärtigen Welt lebt, und mit seinen Vorstellungen und seinen Augen Amadeus’ Welt sieht und beleuchtet. Ansonsten ist da noch der Nachbarssohn, Amadeus’ Kumpel Kajetan, der lieber mit den Holzpferdchen spielt als Musik macht. Beide verstehen sich aber trotzdem gut. Für die Rolle des neidischen Gegenparts wird der nicht gleichaltrige Bösewicht Devilius ausgewählt, begleitet von seiner intriganten und lustigen Maus Monti. Beide stellen Amadeus laufend Fallen auf, damit dieser seine Musik nicht in kaiserlicher Präsenz vorspielen kann. Auch Amadeus’ Eltern, seine Schwester Nannerl und sein Hund Pumperl sind amüsante Figuren, die ihren Reiz für Kinder haben. Sie alle unterstützen ihn, necken ihn, halten zusammen und streiten sich auch mal mit ihm, wie es in einer Familie so üblich ist. Könnte man sich in einen kleinen Leser hineinversetzen, würde man wahrscheinlich gleich ein Lächeln auf die Lippen setzen. Auch für Erwachsene erweist sich die Lektüre als interessant, informationsreich und unterhaltsam.
Fragen, die sich im Zusammenhang mit einer Übersetzung ins Arabische stellen, sind folgende:
Welches Sprachniveau muss beim Übersetzen beibehalten werden? Soll die Übersetzung ins Hocharabische oder etwa ins beliebte Ägyptisch-Arabische erfolgen? Gibt es Themen, die Tabu sind und nicht auf die ägyptische Kultur und Lebensweise übertragbar sind? Ist deutsche Kinderphantasie anders als ägyptische Kinderphantasie (entsprechend der Lebensumstände)? Was bedeutet z.B. klassische Musik für einen kleinen Ägypter? Sind die musikalischen Fachbegriffe ein Hindernis für das Verständnis des Textes im Arabischen? Und welche Besonderheiten der Kinder- und Jugendliteratur werden bei der Übersetzung zu berücksichtigen sein?
Diese offenen Fragen zum Thema sollen im Laufe der Untersuchung anhand von übersetzten Textausschnitten erörtert werden. Überprüft werden soll nicht nur die tatsächliche Übersetzungsmöglichkeit, sondern die eventuelle Übersetzbarkeit im Sinne von Vermittlung. Ob sich die sprachlich-kulturelle Seite ins Arabische übertragen lässt, oder ob die Geschichte des kleinen, genialen Mozart zu weltfremd für die arabische Kinderwelt ist, wird noch festzustellen sein.
|