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<<< Gibt es ein Politisches Theater des 21. Jahrhunderts?
Auf der Suche nach der totalen Revolution: Transformation durch Kunst nach Augusto Boal im 21. Jahrhundert
Birgit Fritz (Institut für Internationale Entwicklung, Universität Wien) [BIO]
Email: birgit.fritz@tdu-wien.at
ABSTRACT:
Aufbauend auf den Methoden von Augusto Boal arbeiten momentan TheateraktivistInnen in mehr als 70 Ländern an soziokulturellen Veränderungen ihrer gesellschaftlichen Kontexte. Zusammengefasst sind viele von ihnen in der ITO, der International Theatre of the Oppressed Organisation.
In Zeiten der Globalisierung scheinen die interaktiven Theatermethoden Boals durchaus kein alter Hut, sondern eröffnen anscheinend für viele einen Zugang zu Ressourcen, die durch die Globalisierungsmechanismen verschüttet geglaubt wurden.
Jedoch sind es letztendlich auch dieselben Mechanismen, die den TheatermacherInnen und AktivistInnen, neue Solidarisierungsmöglichkeiten eröffnen und in Europa in Sanjoy Ganguly, dem Gründer und Leiter der indischen Theaterbewegung Jana Sanskriti, eine neue Integrationsfigur gefunden haben.
Welche künstlerischen Strömungen des 21. Jahrhunderts bemächtigen sich die TheatermacherInnen, die in der Tradition Boals stehen, heute? Mit welchen Widersprüchen und Transformationen in ihren Arbeitsweisen sehen sie sich konfrontiert?
Boal und Ganguly beschreiben in ihren letzten Publikationen das Theater der Unterdrückten heute als 'intellektuelle Übung' im Kampf gegen Gleichmacherei von Bedürfnissen durch die mächtigen Globalisierungsbosse und verstehen es nach marxistischer Tradition als 'Waffe in den Händen des Volkes'.
Die Szene selbst, naturgemäß organisationsresistent, splittet sich in Gruppierungen unterschiedlichster Ausprägungen. Gemein ist ihnen das Medium des politischen Theaters verbunden mit politischem Aktivismus über die Bühne bzw. die Bühnen hinaus.
Was verbindet sie mit VertreterInnen anderer theatraler Sparten, wie zum Beispiel Performern wie John Jordan (creative resistance), und wodurch unterscheiden sie sich?
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