Das 20. Jahrhundert hat zahlreiche Ansätze eines „politischen
Theaters“ hervorgebracht. Von der russischen Avantgarde, dem Agitprop,
über Piscator, Brecht bis hin zu Boal und Fo und anderen wurde
vom Theater als öffentlicher Kunst gefordert, dass es die Welt
nicht nur widerspiegeln dürfe, sondern durch Aufzeigen der gesellschaftlichen
und sozialen Gesetzmäßigkeiten einen aktiven Beitrag zu ihrer
Veränderung leisten solle.
Dieser normativen Forderung steht in der postmodernen Ästhetik
ein weitestgehend deskriptiver Kunstansatz gegenüber.
In der Sektion soll gesammelt und untersucht werden, welche aktuellen
Formen und Tendenzen eines politischen Theaters und/oder Dramas sich
derzeit aufzeigen lassen. Im Vergleich mit den historischen Formen und
Bedingungen des „politischen Theaters des 20. Jahrhunderts“
wird die Frage gestellt, ob sich verbindende ästhetische Muster
und Begriffe eines „politischen Theater des 21. Jahrhunderts“
aufzeigen lassen.