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„Mit Geschichte will man etwas!“ – Der Entstehungskontext des Schuhmeier-Romans
Harald D. Gröller (Universität Debrecen) [BIO]
Email: harald.groeller@gmx.at
ABSTRACT:
Getreu der Döblinschen Aussage im Titel hat Robert Ascher mit der Herausgabe und dem Inhalt seines Romans Der Schuhmeier bestimmte Ziele verfolgt, denn es kann davon ausgegangen werden, dass ein solches Werk, das von einem sozialdemokratischen Wiener Bezirksfunktionär, der Ascher war, zu Beginn der 1930er Jahre nicht zufällig bzw. rein um der Literatur Willen entstanden ist. Der Schuhmeier-Roman, der zuerst als Zeitungsroman erschienen war, wurde in Wien im Februar 1933 – also 20 Jahre nach der Ermordung Franz Schuhmeiers – in Buchform herausgegeben. In einer Zeit also, in der sich die österreichische Sozialdemokratie – nicht zuletzt durch die Ereignisse rund um den Justizpalastbrand 1927 – in der Defensive befand und der Partei die Gefahr einer inneren Spaltung in einen gemäßigten und einen radikaleren Teil drohte. Zudem wurde der budgetäre Spielraum des neuen sozialdemokratischen Gesellschaftsmodells im Roten Wien durch die unter christlichsozialer Führung stehenden Bundesregierung sukzessive kleiner, was sicherlich bei dem überzeugten Sozialdemokraten Ascher nicht unwesentlichen Widerstand hervorgerufen haben dürfte. Daher war es wohl auch die Intention des sozialdemokratischen Ottakringer Bezirksfunktionärs Ascher, in dieser Phase, in der das Rote Wien zudem mit der schwarzen Bundesregierung und der immer stärker werdenden braunen Gefahr kämpfen musste, einen Beitrag für seine Partei zu leisten.
Im Rahmen des Beitrages über den Entstehungskontext des besagten Romans werden dabei dieser und auch andere Aspekte genauer dargestellt und erläutert werden.
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