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Magische Theologie und Anthropologie Jakob Böhmes
Forgács Hajnalka (Pazmany University of the Catholic Church)
Email: hforgacs@freemail.hu
ABSTRACT:
In der Epoche des Konfessionalismus spielten die heterodoxen und häresieverdächtigen Mystiker des 17. Jahrhunderts in der Durchbrechung der Konfessionalisierung und in der Durchsetzung der Säkularisierung eine gewichtige Rolle. Statt der Gottesvermittlung der Amtskirche unterstrichen sie die Wichtigkeit der persönlichen Gotteserfahrung und der unmittelbaren Teilhabe am göttlichen Wesen. Sie sprengten die Grenzen ihrer Konfession, ordneten dem Subjekt eine neue Position zu, indem sie es sogar deifizierten und bereiteten dadurch seine Säkularisierung vor.
In der deutschsprachigen Barockmystik entstand der ketzerisch-quaternalische Gottesbegriff von Jakob Böhme (1575–1624), in dem die Trinität durch die himmlische Weisheit oder Sophia als vierte Wesenheit zu göttlicher Vierheit ergänzt wird, durch magische Akte. In der Braut- und Passionsmystik bzw. in den Spekulationen Böhmes über die Person der Jungfrau Sophia und über die himmlische Leiblichkeit kann der gläubige Einzelmensch durch „imitatio Christi” zu einer „unio mystica” gelangen. Es besteht ihm sogar die Möglichkeit, sich zur Macht Gottes zu erheben und dem göttlichen Wesen gleichrangig zu werden. Im Beitrag werden die magischen Prozesse der Entstehung der göttlichen Quaternität und der Selbstvergottung des Menschen nachvollzogen.
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