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Rollenspiele. Gesellschaftliche und ästhetische Strategien im Werk von Christoph Hein
Klaus Hammer [BIO]
Email: Prof.Klaus.Hammer@gmx.de
ABSTRACT:
Die Ideale sind desavouiert, die Botschaften verschlissen, das Leben scheint eine falsches, leeres, sinnloses und auswegloses – Hein unternimmt die Bestandsaufnahme eines Zustandes, nicht die Schilderung eines Entwicklungsprozesses. Das paradoxe Figurenverhalten hat paradoxe Wirkungen, die einen bestimmten Entwicklungszustand objektiver Verhältnisse ironisch-satirisch verfremden. Während in seiner Prosa gesellschaftliche Realität und Psychologie der Figuren gleichermaßen minutiös aufgezeichnet und verzahnt erscheinen (und die Notation geringfügiger Verhaltensänderungen hier das Aufregende und „Unerhörte“ der Begebenheit ausmacht), bleibt der Autor in seinen konventionell gebauten Stücken vornehmlich registrierender Chronist, der allerdings mehr an den Folgen als an den Fakten interessiert ist. Es sind Spiele um Kunstfiguren, Schau- und Denk-Spiele, in denen sich überall komisch abgründige Fallen auftun. Sie heben sich in ihrer Abfolge direkt und indirekt auf, führen weiter oder setzen dagegen.
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