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Arbeit und Verteilung in der Wissensgesellschaft
Andrea Holzmann-Jenkins (Wien) [BIO]
Email: andrea.holzmann@wzw.at
ABSTRACT:
Viel ist die Rede von der Wissensgesellschaft. Nur durch Wissensvorteile sind europäische Wirtschaftsstandorte zu sichern, heißt es, und neue, sich rasch weiterentwickelnde Technologien fordern die ständige Anpassung, auf die jede/r Einzelne/r mit lebenslangem Lernen reagieren muss.
Die konkreten Erfahrungen von „WissensarbeiterInnen“ (z.B. WissenschaftlerInnen in Europa, insbesondere der nicht naturwissenschaftlichen oder technischen Disziplinen) weisen jedoch zuweilen in die entgegen gesetzte Richtung. Die Rahmenbedingungen für die Produktion, Bewahrung und Weiterentwicklung gesellschaftlichen Wissens, das nicht unmittelbar ökonomisch verwertbar ist, verschlechtern sich zunehmend.
Am Arbeitsmarkt, wo Flexibilität und dauernde Anpassung gefragt sind, und technische Qualifikationen rasch veralten, zählen angeblich die „soft skills“, deren Grundlage die umfassende Bildung ist, doch ungeklärt ist, wie „soft skills“ erworben werden können, und wie sie sich in Form von Beschäftigungschancen und Einkommen niederschlagen.
Darüber hinaus besteht offensichtlich kein linearer Zusammenhang zwischen technologischer Entwicklung und Wissensgesellschaft, denn auch hoch technisierte Arbeitsplätze werden zunehmend in außereuropäische Niedriglohnländer ausgelagert.
Aus diesen Widersprüchen, die sich in der Empirie auftun, ergeben sich eine Reihe von Fragen, die ich in die transdisziplinäre Diskussion unserer Sektion einbringen möchte:
- Gibt es die „Wissensgesellschaft“ überhaupt? Was kennzeichnet sie?
- Um welches Wissen geht es? Hat Bildung noch Platz in der „Wissensgesellschaft“?
- Was sollen wir „lebenslang“ lernen?
- Schützt die technologische Entwicklung den Standort Europa, und wenn ja, wer profitiert wirklich davon?
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