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Die heilige Susanna oder der gierige Blick
Katerina Karakassi (National and Kapodistrian University)
Email: katerina.karakassi@googlemail.com
ABSTRACT:
Eine nackte Frau beim Baden zu beobachten ist ein sehr alter Topos. Von der griechischen Mythologie und den Märchen von Tausend und Einer Nacht, findet der Stoff Eingang ins Alte Testament. Die Geschichte der Heiligen Susanna mit eindeutig profaner Herkunft wird somit später im Rahmen des christlichen Kultes in ganz Europa bekannt. Während aber dabei die literarische „Karriere“ der Geschichte ziemlich bescheiden bleibt, markieren die ikonographischen Abenteuer dieses Topos das allmähliche Verbleichen seines sakralen Inhaltes und einen neuen „kreativen“ Umgang mit dem Stoff..
Die Geschichte der Heiligen Susanna und ihrer malerischen Darstellungen werden als corpus delicti meines Beitrags dienen. In einer breit entfächerten zeitlichen Achse angelegt, wird die Entstehung und die Entwicklung dieses Topos ans Licht gebracht. Während die kunstgeschichtliche Forschungsliteratur sich auf die ikonographischen Transformationen des Stoffes konzentriert hat, werde ich versuchen, die narrative und psychodynamische Brisanz des Themas zu erhellen.
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