Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

<<< Wege über Grenzen – Studium in Europa?

 

Selbstachtung und Kulturkontakt. Requalifizierung europäischer Identität durch erweiterndes Lernen

Ludwig Kevora (Graz)

Email: L.Kevora@gmx.net

 


 

ABSTRACT:

Selbstachtung ist ein vielschichtiger, schwer abzugrenzender Begriff, der Stolz und Ehre genauso bezeichnet wie das Selbstwertgefühl oder den Respekt von Menschen, den sie sich selbst gegenüber in ihren Handlungen und Einstellungen zum Ausdruck bringen. Studien zur interkulturellen Kommunikation heben dabei meist auf der Überheblichkeit, der Arroganz, den als „präpotent“ empfundenen Verhaltensweisen von Personen ab, die ein anderes Land bereisen, in ihm ständig arbeiten, lernen, forschen, lieben und persönlich reifen.

Im Beitrag wird versucht, die positiven Aspekte der Selbstachtung, die sich durch den Kontakt von Menschen unterschiedlicher europäischer Staaten ergeben, als Elemente einer Selbstakzeptierung zu erblicken, die bei Studentinnen und Studenten durch Auslandsaufenthalte entstehen und nur sehr bruchstückhaft als „persönlicher Gewinn“ wiedergegeben werden. Ihnen zur Sprache zu verhelfen gelingt durch die schrittweise Beseitigung von konturierten Meinungen, vorgefundenen Arrangements und belastenden Gefühlen wie Einsamkeit, Unverständnis und Ablehnung.

Als methodischer Ansatz dienen dazu einzelne Bestimmungsstücke aus unterschiedlichen Theorien zur Selbstachtung, wobei der Ansatz von Reinhard Tausch (geb. 1921) besonders gewürdigt wird. Qualitative Interviews mit Incoming-Leuten aus Aufenthalten im europäischen Ausland bilden das empirische Material, dessen Erhebung sich ausdrücklich gegen die üblichen und bereits standardisierten Selbstwertgefühl-Messungen durch Fragebogentechnik wendet.

Die Ergebnisse werden zuletzt auf ihren Zusammenhang mit Vorstellungen zur europäischen Identität geprüft und mithilfe der etwas in Vergessenheit geratenen, an phänomenal-motorischer Einschätzung von menschlichem Geschehen interessierten Lerntheorie von Erwin Straus (1891–1975) diskutiert, die eine Verschränkung von Wahrnehmen und Bewegen, Nähe und Ferne, Drinnen und Draußen postuliert.

 


 

Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

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Wien, 6. bis 9. Dezember 2007