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Das Verhältnis von Macht und Individuum in Tibor Dérys Erzählungen
Hermina Kiss (Universität Debrecen) [BIO]
Email: kissh3@vipmail.hu
ABSTRACT:
Indem man die ungarischen Prosaschriften des XX. Jahrhunderts studiert, kann man eine Vielfalt von Identitäten antreffen. Da sich diese Identitäten aus der Sprache konstituieren, ist das Voraussetzen eines stabilen Subjekts ganz und gar unmöglich. Jedes im Text erscheinende Subjekt – sogar das des Erzählers –, wird im Laufe eines Aussageprozesses zu Stande gebracht, und so unterliegt es ständiger Veränderung.
In meinem Vortrag werde ich untersuchen, inwieweit unser Wissen von uns selbst und gewisse Formen der Herrschaft die stete Bewegung, Strömung einer Identität fördern, beziehungsweise hemmen können. Auf diese Frage suche ich mit Hilfe von Tibor Dérys Prosatexten eine Antwort zu finden, denn seine Werke sind wichtige Beispiele für die oben skizzierte Erscheinung. Die Analyse der besagten Texte wird verschiedene Identitätsbildungsstrategien ergeben, bei deren Variationen entweder durch die neuschöpfende und uminterpretierende Macht der Erinnerung oder durch die Einbildung der völligen Zerstreuung und Auflösung ein Ich entsteht.
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