Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

<<< Eliten als Orientierungsgeber oder als ‚Sozialschmarotzer’? Zur soziokulturellen Bedeutung von Elitehandeln in gesellschaftlichen Transformationsprozessen

 

Intellektuelle als Eliten? Eliten als Orientierungsgeber?
Ein österreichisches Beispiel für ein empirisch begründetes Plädoyer für die Integration der Intellektuellensoziologie in die Elitensoziologie

Philipp Korom (Karl-Franzens-Universität Graz) [BIO]

Email: philipp.korom@stud.uni-graz.at

 


 

ABSTRACT:

Intellektuelle tragen zwar in den seltensten Fällen direkt zur Erhaltung oder Veränderung der Sozialstruktur bei, sie können jedoch in einem erheblichen Maße über ihre Gruppe hinaus das Verhalten anderer normativ mitbestimmen. In einer sozial differenzierten Gesellschaft, in der eine Pluralität von strategischen Eliten vorherrscht, sollten Intellektuelle daher als Eliten angesehen und als Forschungsobjekte empirischer Analysen gewählt werden.

Eine typisierende Inhaltsanalyse von 1167 Zeitungsartikeln von insgesamt 107 schreibenden Intellektuellen, die über Jahre hinweg in Österreich als Intellektuelle tätig und in den letzten zwei Jahren in österreichischen Printmedien durch eigene Artikel hervorgetreten sind, erbrachte u. a folgende Ergebnisse: Intellektuelle stellen nicht vorrangig moralische Autoritäten, Regierungsentscheidungen und Tabus in Frage, sind nicht Motoren gesellschaftlichen Wandels, sondern lediglich Orientierungsgeber, die relativ apolitisch Sachverhalte für ein breites Publikum erklärend abhandeln oder gar bestehende politische und moralische Strukturen perpetuieren. Als Kulturkapitalbesitzer, die eine irgendwie legitimierte Repräsentanz der Bevölkerungsmehrheit für sich beanspruchen, können sie durchaus die Position der herrschenden Klassen (der „Wirtschaftselite“, der „politischen Elite“) stabilisieren oder stärken. Nicht zuletzt aufgrund dieser Erkenntnisse sollte die Analyse von Intellektuellen stärker Eingang in die Elitensoziologie finden.

 


 

Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007