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Die Botschaft der Ringparabel. Das Gebot der Toleranz
Júlia Kósa-Oláh (Gesamthochschule Nyíregyháza) [BIO]
Email: kosane@zeus.nyf.hu
ABSTRACT:
Der Grundbegriff meines Vortrags ist das Gebot der Toleranz; der eine der ältesten und prägnantesten Botschaften der Weltgeschichte ist, wobei sich die Grundbedeutung im Laufe der historischen Ereignisse immer wieder verändert, der ursprüngliche Begriff sich immer mit neuen inhaltlichen Elementen und Aktivitäten erweitert hat. Das Schlüsselwort meines Vortrags ist der Ring, der zu den bedeutendsten Wandermotiven der Weltliteratur gehört; der mit seiner tiefen Emotionalität ein wichtiges Symbol großer historischen Umwälzungen und menschlicher Haltungen wurde. Mit der Legende des Ringes verknüpfen sich eng die Namen von Boccaccio und Lessing. Sie werden im Vortrag als einleitender Ausgangspunkt des Themas erwähnt; meine Aufmerksamkeit gilt aber vor allem der Analyse der sogenannten Anti-Nathan-Dramen des XXI. Jahrhunderts. Im Blitzlicht der Analyse stehen drei Werke: Das Drama Nathan von der Regisseurin Eva Hosemann (Linz, 2006); die Oper Nathans Tod von Jan Müller – Wieland / George Tabori (Görlitz, 2001) und das Drama Nathans Tod in Jerusalem von Aly Jalaly (Köln, 2007). Lessings Nathan der Weise und die oben erwähnten Nathan-Gestalten mit der Symbolik eines toten Nathans richten die Aufmerksamkeit auf die Ursachen in der Veränderung der Rezeptionsästhetik. Die Aktualität des Themas fragt nach den großen historischen und gesellschaftlichen „Vulkanen“ unserer Zeit, sucht unsere Aufgaben; prüft die Wunden und die Auswege unter dem Motto eines verpflichteten Glaubens, dass Nathan nicht sterben dürfe.
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