Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

<<< Vom kreativen Denken zum kreativen Handeln. Kreativitätsprobleme in der Sprache, Ausbildung und Erziehung

 

Kreativität als translatorische Strategie bei der Übersetzung der kulturellen Besonderheiten

Elena Kusmina (Tambov, Russland) [BIO]

Email: elkusm@rambler.ru

 


 

ABSTRACT:

In der modernen Gesellschaft ist der Begriff Kreativität besonders populär. Die meisten Wörterbücher definieren Kreativität als schöpferische Neuerertätigkeit. Es muss betont werden, dass dieser Begriff auch Vernünftigkeit, Anerkennung, Übereinstimmung mit einer bestimmten Anfrage enthält. In erster Linie tritt die Kreativität in der Linguistik durch Restrukturierung und Integration der akkumulierten Kenntnisse in Erscheinung. Das sprachliche Schaffen entsteht in der Spannung des gewohnten Alten und des unbekannten Neuen. Die Übersetzung der kulturellen Besonderheiten ist ohne Zweifel ein kreativer Vorgang, weil die Lösung dieser translatologischen Aufgabe zu neuen, unerwarteten Ergebnissen führen kann, die nach der Meinung der Experten einer bestimmten Kultur in einem bestimmten Zeitabschnitt entspricht (Fesenko 2005). Der Übersetzer kann nicht in vollem Umfang den Sinn des Urtextes übertragen, den der Autor in seinen Text hineinlegt, weil jede Kultur viele Besonderheiten, ein eigenes System sozialer Stereotypen, der Gestalten und der kognitiven Schemen hat.

Jedes verbale Zeichen markiert einen kleinen Teil der Realität von der Kultur des Autors. Der Übersetzer trägt in dieses Verständnis für diesen Teil der Realität etwas Eigenes, was mit seiner eigenen Kultur verbunden ist, hinein (Fesenko 2002). Es ist wichtig hervorzuheben, dass konzeptuelle Systeme bei der Übersetzung des Textes in eine Fremdsprache eine grundlegende Rolle spielen, weil wir keine Wörter, sondern Konzepte translieren. Es ist bekannt, dass die Methoden der Interpretation eines Konzeptes vom Autor und Übersetzer nicht so oft zusammenfallen. Das ist damit zu erklären, dass es wichtige Unterschiede in den Kategorisierungen und Konzeptualisierungen der Wirklichkeit gibt. Jedes Volk verfügt über verschiedene moralische und sittliche Orientierungspunkte. Die universellen Kategorien des Lebens sind in verschiedenen Kulturen mit unterschiedlichem Inhalt erfüllt. Die Schwierigkeiten im Prozess der Translation werden in erster Linie durch Inkongruenz der assoziativ-bildlichen Vorstellungen der einzelnen linguokulturellen Gesellschaften hervorgerufen. Deshalb ist die Übersetzung ein kreativer Vorgang, der etwas ganz Neues und Schöpferisches im Vergleich zum Urtext darstellt. Im Beitrag sollen die Kreativitätsprobleme beim Übersetzen anhand Beispielen illustriert und diskutiert werden.


Literatur:

 


Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007