Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

<<< N.T. – New Testament / Not Testified

 

WÖRTLICHKEIT

Vivian Liska (Universität Antwerpen) [BIO]

Email: vivian.liska@ua.ac.be

 


 

ABSTRACT:

Ein Schlüsselbegriff von Walter Benjamins Geschichtsphilosophie ist in seiner Auffassung begründet, dass "uns wie jedem Geschlecht eine schwache messianische Kraft mitgegeben ist." (Hervorhebung von Benjamin.) In seinem Kommentar zu Paulus' Römerbrief vermeint Agamben in diesen Worten Benjamins eine geheime Anspielung auf Paulus zu erkennen und geht dabei so weit, den in der ersten geschichtsphilosophischen These beschworenen theologischen Zwerg im Schachautomaten, den der historische Materialist in den Dienst nehmen soll, um fortan jede Partie – auch jene gegen den faschistischen Feind – zu gewinnen, mit Paulus zu identifizieren. Zwischen Benjamins schwacher messianischer Kraft, die Derrida im Gegensatz zu Agamben als metaphysischen Restbestand interpretiert, und Agambens paulinischer "Kraft aus der Schwäche", die er bei Benjamin zu entdecken glaubt, liegt ein gewichtiger Unterschied zwischen der jüdischen und der christlichen Tradition. Agambens wenig überzeugende Beweisführung im Sinne einer Aufwertung der Schwäche und seine Negierung der Unterscheidung zwischen Benjamins Adjektivum und dem Substantivum, das auf eine christlichen Tugend bzw. eine Tröstung der Unterlegenen verweist, lässt sich in jüngere, durchaus verständliche Versuche einschreiben, die historische Grenzziehung zwischen den Religionen zu unterwandern.

 


 

Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007