Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

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Der Stein des Anstoßes: Vom Schreiben in der Fremdsprache anhand Bertina Henrichs La joueuse d‘échecs (2005)

Helga Lux (Université de Caen – Basse Normandie, UFR Langues Vivantes Etrangères) [BIO]

Email: helga.lux@gmx.net

 


 

RÉSUMÉ:

Bertina Henrichs wurde in Deutschland geboren und lebt seit beinahe 20 Jahren in Frankreich. Sie hat an der Universität Paris VII - Jussieu eine Dissertation über Schriftsteller, die im Exil die Sprache gewechselt haben, verfasst. Ihr eigener Sprachwechsel war ein radikaler: Sie kam vorerst nur zum Studium nach Frankreich und hat sich dann, als sie in Paris blieb, die ersten 10 Jahren ihres Aufenthalts geweigert, deutsch zu sprechen oder zu schreiben. Nach mehreren Drehbüchern auf französisch hat sie ihren ersten Roman La joueuse d’échecs ebenfalls direkt auf französisch geschrieben, laut Verlagstext, damit ihn ihre Familie in Paris ohne Übersetzung lesen kann.

Das erste Werk in der fremden Sprache trägt oft autobiographische Züge, so Bertina Henrichs im Interview. La joueuse d’échecs erzählt die Geschichte des griechischen Zimmermädchens Eleni, die eines Tages beim Aufräumen versehentlich eine Figur auf einem Schachbrett umwirft, woraufhin sich aus dieser Geste eine Leidenschaft für das Schachspiel entwickelt, die zu Problemen mit ihrer Umgebung und ihrer Familie führt. Auf den ersten Blick hat die Geschichte der Schachspielerin wenig mit dem Exil der Autorin und dem Schreiben in einer Fremdsprache zu tun. Der Roman kann aber bei genauerem Hinsehen durchaus als Parallele zum Sprachlernprozess und als Metapher für die Auswanderung und Fremdheitserfahrung gelesen werden. Anhand eines Interviews mit Bertina Henrichs werden die tieferen Gründe und die Auswirkungen des Sprachwechsels thematisiert, von Einschränkung und Befreiung, vom Ausschalten des Unterbewußtseins über den Reiz der französischen Sprache bis zur Ablehnung des Deutschen.

 


 

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