Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

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Kunst als Versprechen

Sandra Manhartseder (Berlin) [BIO]

Email: smanhartseder@thecrystalweb.org

 


 

ABSTRACT:

»Was der geschichtliche Mensch von der Kunst hält, regelt sich aus der Art, wie der geschichtliche Mensch seinerseits vom Wesen der Kunst gehalten und getragen wird«, schreibt Martin Heidegger 1942 in seinen Erörterungen zu Hölderlins Dichtung. Was menschliches »Dasein« in seinem »Wesen« ist, erschließt sich für Heidegger nur in der Auseinandersetzung des Denkens mit dem Dichten. Mit jenem Dichten nämlich, das vom »dichterischen Wohnen« spricht und davon, dass es die Dichter sind, die allererst die »Bleibe«, den Aufenthaltsort des Menschen stiften (Hölderlin).

Es ist diese be-gründende Aufgabe der Kunst als Auskunft und Kunde davon, wo und wie ein geschichtliches Dasein sich jeweils befindet, als Frage der »Heimat« oder »Heimatlosigkeit« (Nietzsche) des Menschen, die jedem Urteil, was von dieser oder jener Kunst oder auch der Kunst »im allgemeinen« zu halten sei, vorausgeht.

Als ausgezeichnete Weisen des Schaffens gehören für Heidegger Dichten und Denken in ein Gespräch miteinander, brauchen einander, wenn es darum geht, sich auf die Frage der Zugehörigkeit – oder auch der Haltlosigkeit – und geschichtlich (das heißt mit Heidegger immer auch: zukünftig) verstandener Verortung einzulassen. Kunst ist das Versprechen einer Zukünftigkeit, das der denkenden Entsprechung bedarf, um die Bestimmung – das Schicksal – des Daseins zur Sprache zu bringen.

Ausgehend von diesem die Eksistenz betreffenden philosophischen Verständnis der Kunst soll zwei Fragen nachgegangen werden:

  1. Welcher Art ist dieses »Gespräch« zwischen Kunst und Philosophie, wenn letztere von ihrem Universalanspruch Abstand nimmt und sich dem gegenüber öffnet, was nicht ihr »Eigenes« ist, somit auf das (ihr) Unverständliche trifft? Welcher Art ist dann die Aufgabe des Über-setzens auf fremdes Terrain, wenn dieses nicht besetzt und interpretatorisch vereinnahmt werden soll?
  2. Was geschieht mit dem Versprechen einer intimen, subversiven, geheimnisvollen Zusammengehörigkeit von künstlerischem und denkerischem Schaffen vor dem Einfall eines Dritten, das in Form von medialer und ökonomischer »hysterischer Indifferenz« sich anschickt, Kunst global produzier- und konsumierbar zu machen, indem es (künstlerische) Strategien der Verweigerung zusehends appropriiert?

 


 

Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

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