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<<< Repräsentation von Transformationsprozessen in der Gegenwartsliteratur
“Ich schreibe feministisch”: Repräsentationen des Weiblichen in der Prosa von Marlene Streeruwitz
Zalina Mardanova (Vladikavkaz, Nordossetien-Alanien/Russland)
Email: zalinamardanova@mail.ru
ABSTRACT:
“Der Alltag der Frauen ist in Deutschland nicht genug literaturfähig.
Ich wollte mit meinem Text dieses Tabu brechen.”Marlene Streeruwitz
Repräsentationen des Weiblichen vollzogen sich in der Durchbruchsphase der Literatur von Frauen – damals noch herausfordernd “Frauenliteratur”genannt - im Spannungsfeld zwischen Selbst- und Fremdbestimmung, in der Form der Behauptung weiblicher Subjektposition und der Überwindung der «Schwierigkeit ich zu sagen” (Ch.Wolf). Seinen Kulminationspunkt fand dieses Emanzipationsbestreben in dem mit den Häutungen von Verena Stefan, dem Kultbuch der “Neuen Frauenliteratur” der 70ern, berühmt gewordenen Slogan: “der mensch meines lebens bin ich”. Drei Jahrzehnte später verwandelt sich diese jubelnde Selbstbehauptungsformel in eine verzweifelte Feststellung: “Ich bin …die Witwe meines eigenen Lebens” (Marlene Streeruwitz, Entfernung, 2006).
Schlägt sich darin die postfeministische Skepsis den Utopien der “Neuen Frauenliteratur” gegenüber nieder oder geht es hier um subtilere Formen der Repräsentation des Weiblichen, die sich u.a. auch durch die Vermeidung des “Violence of Representation” (Armstrong/ Tennenhouse) herausbilden?
Marlene Streeruwitz positioniert sich als feministisch schreibende Autorin, was für sie heisst, sich “mit den Umständen von Frauen” zu beschäftigen und “dafür einen entsprechenden Ausdruck zu finden”. Welche Zusammenhänge werden in ihren den weiblichen Alltag thematisierenden und postfeministische Lebensszenarien präsentierenden Texten entworfen (die Neue Frauenbewegung als “eine gescheiterte Revolution” [Klaus Leggewie]), die Emanzipation, die ‘verspielt’ und der Feminismus, der ‘verschenkt’ ist [Heike Faller])? Das Anliegen des Beitrags ist es, auf die angeschnittenen thematischen Fragestellungen, sowie auf die sprachliche Repräsentationen der weiblichen Lebenswirklichkeiten am Beispiel dreier Romane von Marlene Streeruwitz (Verführungen, Lisas’s Liebe, Nachwelt) einzugehen.
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