Mit Pierre Bourdieu gehen wir davon aus, dass
gerade Kulturproduzenten über “besondere Macht [verfügen]:
die genuin symbolische Macht, sichtbar und glaubhaft zu machen”,
die "Weltsicht" zu transformieren, "das heißt die
Wahrnehmungs- und Bewertungskategorien von Welt, die Konstruktionsprinzipien
von sozialer Welt, die Definition dessen, was wesentlich und was unwesentlich
ist, was würdig ist, repräsentiert, dargestellt zu werden,
und was nicht”.
Die Ausgangsfrage unserer Sektion ist daher,
wie jene sozialpolitische und kulturelle Transformationsprozesse in
der gegenwärtigen Literatur repräsentiert werden, die man
mit den Stichwörtern Globalisierung, Multikulturalisierung,
Individualisierung, Informatisierung, Digitalisierung, Mediatisierung
etc, sowie mit den unterschiedlichsten Gesellschaftskonzepten (die “postindustrielle”,
“postmoderne” Gesellschaft, “Risiko-”,
“Erlebnis-”, “Wissens-“ oder “Informationsgesellschaft”,
wie auch die “virtuelle Gesellschaft”) zu erfassen
versucht.
Die Beiträge können sich u.a. auf
die folgenden Themenkomplexe fokussieren:
- Literatur als Repräsentationsmedium
- Globalisierungsprozesse und Migranten-/ Minoritätenliteratur/
interkulturelle Literatur
- Wendezeit und Wendeliteratur
- Erlebnisgesellschaft und Popliteratur
- Internet-Gesellschaft und Netzliteratur
- (Post)Feminismus und gegenwärtige Literatur von Frauen