Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

<<< Ordnung im Übergang. Das Farbwort Blau im modernen Gedicht

 

Die Farbe Blau im lyrischen Werk Else Lasker-Schülers

Doris McGonagill (Dalhousie University, Halifax, Canada)

Email: Doris.McGonagill@Dal.Ca

 


„Ich liebe die blauen Blumen
Im hohen Zittergras
Und deine blaue Seele
Unter blauem Glas.“

 

ABSTRACT:

Blau, die Lieblingsfarbe der Dichterin, die sich auch märchenhaft-phantastisch „der blauen Jaguar“ nannte, figuriert an prominenter Stelle in zahlreichen Texten Lasker-Schülers. In ihrer Lyrik markiert das Farbwort die Schnittstelle verschiedener zentraler Bereiche: das Spiel mit verschiedenen Identitäten und Geschlechterrollen; den Übergang von Realität und Imagination, von Liebeserfüllung und Liebesverlust; von Irdischem und Himmlischem (wobei Blau auch als Zeichen der Potenz des zeugenden Jehovas fungiert); von jüdisch-hebräischen Überlieferungstraditionen und Einflüssen der literarischen Romantik.

Das Farbwort charakterisiert auch den spezifischen Tonfall vieler zwischen Ekstase und Melancholie changierenden Gedichte Lasker-Schülers. Und ihre poetischen Neologismen (wie etwa ihre Fügung ?himmelblauer Mensch?) reflektieren als sprachliche Innovationen die Grenzüberschreitung, die sich an dem semantischen Feld um das Farbwort Blau kristallisiert.

Mein Vortrag wird anhand konkreter Textbeispiele aus dem Werk Lasker-Schülers die komplexe Bedeutung der Farbe in ihren Sinnbezügen zwischen Sinnlichkeit und Spiritualität, Vertrautem und Fremdem, Leidenschaft und Sehnsucht zu erläutern suchen.

 


 

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