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Goethes Orient-Übersetzungen als Transposition und Transformation
Norbert Mecklenburg (Institut für deutsche Sprache und Literatur, Universität Köln) [BIO]
Email: norbert.mecklenburg@uni-koeln.de
ABSTRACT:
Goethe hat in seinen interkulturellen poetischen Projekten vielfach einen ‚anderen Orientalismus’ praktiziert. Indem er Übersetzungen von ‚orientalischen’ Texten – poetischen wie religiösen – bearbeitete, schrieb er diese Texte um. Er transponierte sie in einen neuen Kontext und transformierte ihre Gestalt und Botschaft. Tradition und Innovation, Pietät und geistige Freiheit, Anerkennung des kulturell Anderen und Hinstreben zu einem ‚allgemein Menschlichen’ hat er in jedem dieser Projekte auszubalancieren versucht. Bis heute geradezu provozierend aktuell geblieben ist dabei besonders sein freier, poetischer Umgang mit religiösen Traditionen. Was könnte, im Zeitalter der Globalisierung, für unseren Umgang mit kultureller Differenz anregender sein? – Dies alles soll in dem Referat an einigen Beispielen veranschaulicht werden: vom frühen Monolog des jungen Mahomet („Teilen kann ich euch nicht“) über Divan-Gedichte und indische Legenden bis zum späten Loblied auf eine chinesische Tänzerin. („Du tanzest leicht“).
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