Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

<<< Das Künstlerbild und das Künstlerproblem in der Ost-West Literatur / The Idea of the Artist and the Problem of the Artist in Literature, East and West

 

Ein Königreich für einen Elefanten
Als österreichischer Künstler in Hollywood und Thailand

Michael Pand (Wien) [BIO]

Email: michael.pand@chello.at

 


Hollywood „For the Boys“ Training Dämon Bangkok malende Elefanten in Mae Sa
     

ABSTRACT:

Ziel und Absicht des Referates ist anhand der vom Verfasser seit 1973 ausgeübten künstlerischen Berufe „Schauspieler“ und „Filmemacher“ (reproduzierend / werkschaffend) die zugrunde liegenden, differenten Kulturkreise zwischen Österreich, USA und Thailand zu erhellen.

  1. Präliminare: Von den mit mir 1973-76 am Max Reinhardt Seminar Wien studierenden 27 Kommilitonen sind nach 30 Berufsjahren nur mehr 3 „im Showgeschäft“ beschäftigt, seit vielen Jahren übt kein einziger den Beruf „Schauspieler“ in Österreich aus . Von allen im österreichischen TV, Kino gezeigten Filmen, Serien stammen mehr als 70% aus USA, ein Land das seinerseits noch niemals, weder vor noch nach dem 2. WK einen österreichischen Film in einen amerikanischen Verleih übernommen hat. Amerikanische Künstler (Sänger, Tänzer, Regisseure etc.) erhalten aufgrund der Freizügigkeitsbestimmungen im österreischischen Kunstgesetz jederzeit und garantiert eine temporäre Arbeitserlaubnis, Österreicher müssten um amerikanische Staatsbürgerschaft ansuchen bzw. heiraten. Legales Arbeiten in den USA ist für alle Europäer nach wie vor extrem schwierig bzw. unmöglich.
  2. Thailand: korrekte Bestimmungen bei legaler Arbeitsaufnahme. Gewisse Freizügigkeit bei temporären Jobs. Schon die Einreisebestimmungen sind verglichen mit Österreich oder USA geradezu himmlisch. Erklärung von „Kosmos“ (gr.“Schmuck, Ordnung“, „Bilderbuchmonarchie“ –d.h. das Bestreben eines Volkes, das alles an seinem richtigen Platz zu sein hat, daraus folgt tiefe Abneigung und Angst vor Chaos, Anarchie, kultureller Verwahrlosung, Dekadenz und Wildwuchs).
  3. Österreich: industrialisiert, postmodern. Große, staatlich gelenkte und staatlich kontrollierte Subventionen fließen in die klassische Kunst (Staatsoper, Bundestheater); daraus folgt für den Künstler eine Bibliotheks-, eine Archiv-, eine Verwaltungsexistenz, das Bestreben in eine „feste Anstellung“ zu kommen, mit 14 Monatsgehältern, Pensionsanspruch; für Maler und Bildhauer mindestens an einer Akademie als Lehrer ein regelmäßiges Einkommen zu erhalten. Der österreichische Künstler wird so – mehrheitlich - zum „Kulturarbeiter“.
  4. USA: im Bereich Film, Schauspiel (Acting) wird das Wort „Kunst“ vermieden; Film ist eine Ware am Weltmarkt wie Waffen, Flugzeuge oder PC-Software. „Art“ im engeren Sinne existiert als Sammelstelle für Dollarmillionäre, ähnlich wie in Europa zur Zeit der Renaissance lebt die Kunst vom reichen, privaten Mäzen, von Foundations, Stiftungen, Steuerabschreibungsgesellschaften, jedenfalls nicht vom „Staat“. Allen Amerikanern ist gemeinsam, dass sie keine europäischen Filme sehen wollen, kaum europ. Literatur lesen.
  5. Thailand: fast am Ziel der Industrialisierung. „Kunst“ war bis RamaVI (1910-1925) ausschließlich buddhistische Kunst, Tradition, und wurde durch einen Italiener namens Corrado Feroci, der sich später Silpa Bhirasi nannte, ins Königreich eingeführt. Obwohl König Chulalalongkorn (Rama V. 1853-1910) 2 Europareisen machte, überwiegt, mindestens seit dem 2.WK der amerik.Einfluß, die globale Orientierung sowohl in der Politik als auch in der Bevölkerung ist eher amerikanisch als europäisch. Moderne Kunst lebt von der Wirtschaft, von Banken und vom Großkapital.
  6. Der Künstlerbegriff bei Niklas Luhmann; kurze Erklärung von Systemtheorie; Beobachter 1. und Beobachter 2.Ordnung; Künstler ist „Cowboy“: als gemieteter Spezialist hat er ein „Projekt“: er treibt eine Herde von „Zeichen“, die ihm niemals gehört, durch eine gefährliche Landschaft von Nicht-Kunst, Bürokratie und Banausen, das Projekt kann gelingen oder misslingen, er kann scheitern.
    These 1: Kunst und Demokratie sind nicht kompatibel.
    These 2: Kunst und Sport sind Antipoden.
  7. Theorie und Praxis: anhand eines konkreten Beispiels „ElefantART“-made in Thailand wird der Begriff, die Paradoxie „Entstehungsunwahrscheinlichkeit“ am Beispiel demonstriert. Das Publikum hat dabei Gelegenheit, ein konkretes Kunstprojekt, nämlich die malenden Elefanten in Nordthailand, eingereicht vom Verfasser bei mehreren Museen in Wien, als „work in progress“ zu beurteilen.

 


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