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WissensarbeiterInnen und kollektive Interessenvertretung – ein ambivalentes Verhältnis?
Susanne Pernicka (Universität Wien) [BIO]
Email: Susanne.Pernicka@univie.ac.at
ABSTRACT:
Die Annahme, wonach sich die Wirtschaft in einer Art und Weise verändert habe, die organisierten (i.e. kollektiven) Arbeitsbeziehungen abträglich sein dürfte, ist mittlerweile weit verbreitet. Dieser Wandel impliziert eine Vielzahl von Trends, wie etwa das Aufkommen einer Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft oder die Ausbreitung atypischer Beschäftigungsverhältnisse. Durch den Trend zur Individualisierung, der vor allem hoch qualifizierte Beschäftigte betrifft, geraten kollektive Formen der arbeitsbezogenen Interessenvertretung – zumindest in ihrer derzeitigen Form – unter Druck. Einige Autoren (Drucker 1993, Reich 1993) argumentieren sogar, dass existierende Interessenvertretungen in der Wissensgesellschaft überflüssig werden, weil der industrielle Konflikt zwischen Arbeit und Kapital durch zwei neue antagonistische Gegenspieler abgelöst wird: die Routinearbeiter und die Wissensarbeiter. Wissen würde als zentraler Produktionsfaktor Kapital zunehmend ersetzen. In dem Vortrag wird diese These kritisch in den Blick genommen, und es werden Optionen für eine gewerkschaftliche Vertretung von WissensarbeiterInnen präsentiert.
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