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Zur Lebensgeschichte des Pra-Apaimanie von Sunthorn Phu – Der Künstler an der Schwelle de Moderne
Pornsan Watanangura (Bangkok Thailand / Chulalongkorn Universität) [BIO]
Email: wpornsan@chula.ac.th
ABSTRACT:
Die Wirkungsgeschichte von Sunthorn Phus Versepos Pra Apaimanie ist kaum weniger bedeutend als der Roman selbst. Nach Meinung vieler thailändischer Literaturwissenschaftler und Historiker kündigt dieser vor über 100 Jahren von dem Hof-und Volksdichter Sunthorn Phu im Königreich Siam (dem heutigen Thailand) geschriebene Versroman die Übergangszeit von der „alten“ zur „modernen“ Welt Siams zu Anfang der europäischen Kolonialpolitik im 19. Jahrhundert an. Das orientalische Versepos, das sich, besonders in seinen romantischen Zügen, mit Goethes Bildungsroman Wilhelm Meister vergleichen lässt, weist nicht nur zahlreiche interessante Elemente aus verschiedenen Kulturkreisen auf; der Protagonist Pra-Apaimanie stellt mit seiner Lebensgeschichte auch das „moderne“ Künstlerbild der thailändischen Literatur dar. Pra-Apaimanie gilt als „Künstler’, und auch als ein „passiver Held“; seine Bildung erfährt er vor allem im Erlernen des Flötenspiels. Zur Zeit seiner Entstehung war der Versroman sehr erfolgreich. Es lohnt deshalb, sowohl an den erzählerischen Formen als auch an den Zeitumständen den Gründen nachzugehen, die dem Pra-Apaimanie seinerzeit zu einem ungewöhnlichen Erfolg verhalfen. Allem Anschein nach geht er einher mit einer neuen, modernen Art der literarischen Rezeption und einem veränderten Umgang mit der Literatur an Thailands „Schwelle der Moderne“.
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