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Nomen est omen: inoffizielle Personenbezeichnungen von Prominenten in der Pressesprache als Möglichkeit der Meinungslenkung
Svetlana Potapova (Internationale Universität für Wirtschaft und Neue Technologien – MUBiNT, Jaroslavl, Russland)
Email: potapova@mubint.ru
ABSTRACT:
Im Laufe seines Lebens bekommt der Mensch viele Namen, die von seiner sozialen Rolle, seinem Alter und seiner kulturellen Umgebung abhängig sind.
Während Eigennamen einen Menschen (in der Regel) lediglich identifizieren, erfüllen die inoffiziellen Personenbezeichnungen zusätzlich eine charakterisierende Funktion. Herausbildung von inoffiziellen Personennamen ist aufs engste mit der kreativen Tätigkeit der jeweiligen Menschen in Abhängigkeit von ihren Weltanschauungen und Wertvorstellungen verbunden, die diese Benennungen prägen.
Die Frage, welche Charakterisierung sich etwa für Politiker unter welchen Umständen durchsetzt, wie also im medialen Diskurs Wertungen von prominenten Personen geprägt werden, ist sehr lehrreich und lenkt im weiteren den Blick auf die Akteure, die entsprechende Wertungen in Umlauf setzen (vgl.: Medienkanzler, Birne, der schwarze Riese, Spitzbart, Einheitskanzler usw.).
«Zu den Eigenheiten des journalistischen Geschäfts», schrieb Spiegel-Reporter Jan Fleischhauer, «gehört die Suche nach dem Epitheton, als das Bemühen, der zu beschreibenden Person eine möglichst prägnante Bezeichnung voranzustellen. Die Gattin des Mietwagen-Könings (sic!) Sixt ist also nie nur Regine Sixt, sondern wahlweise „Society-Lady“ Sixt oder „Millionärs-Gattin“ Sixt».
Nomen est omen – am Namen in der Presse ist schon etwas zu erkennen!
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