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"Un jeu de l'amour et du hasard…" Facetten der Spielmetaphorik im Werk Shan Sas
Julia Pröll (Institut für Romanistik, Universität Innsbruck) [BIO]
Email: julia.proell@uibk.ac.at
ABSTRACT:
Shan Sa wurde 1972 in Peking geboren, wo sie mit 8 Jahren ihren ersten Gedichtband veröffentlichte. Nach dem Tiananmen-Massaker emigrierte sie 1990 nach Paris, wo sie bis heute lebt. Für ihren Roman La joueuse de Go (2001) erhielt sie den renommierten "Prix Goncourt des lycéens".
Dieser Beitrag setzt sich zum Ziel, die im Werk wiederkehrende Spielmetaphorik als kreative Gegenkraft zur omnipräsenten Kriegs- und Konfliktthematik zu analysieren. Dabei soll aber nicht nur das Go-Spiel Beachtung finden, das die Kriegssituation gleichsam "mikrokosmisch" abbildet, ohne allerdings über ihr destruktives Potenzial zu verfügen. Vielmehr sollen auch die Liebe und die kreative Tätigkeit – also das Schreiben selbst – zum Thema gemacht werden, sind sie doch aufs engste mit der Thematik des Spiels verknüpft. So präsentiert sich die Liebe bei Shan Sa nie als "reibungslose" Begegnung zwischen Individuen, sondern bedeutet auch "Aufprall", "Abprall", (liebenden) Kampf. Das Schreiben schließlich – diese ebenfalls spielerische Strategie – kann als ein Mittel angesehen werden, im "Frei-raum" der Schrift traumatisierende Erfahrungen zu artikulieren, sie kreativ zu überformen, um nicht an ihnen zugrunde zu gehen.
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