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Politik der Poesis
Elisabeth Schäfer (Universität Wien) [BIO]
Email: elisabeth.schaefer@chello.at
ABSTRACT:
Wie werden Körper in Gesellschaften gebildet, gefügt, gepresst durch Ein- und Ausschlussmechanismen, Kanalisierungen von Massen und Prozesse von Vereinzelung? „Dürfen“ Körper in Gesellschaften wirksam und wirklich, produktiv und poetisch werden, d.h. wuchern, sich ausdehnen etc.? Oder „leben“ viele Gesellschaften, Gesellschaftsformen und Gesellschaftsmodelle vom Ausschließen der Körper, indem sie eine Diskursmaschinerie über Körper entwerfen und im Schreiben über die Körper er/pressen, erschaffen. Diese gewaltige und ebenso tätige „Körperpresse“ (Nancy) – vergleichbar mit der Maschinerie der „Körperzeichnung“ in Kafkas „Strafkolonie“ – zu unterlaufen ist das philosophische und politische Projekt des französischen Philosophen Jean-Luc Nancy. Gesellschaft als eine Gemeinschaft der Körper um / zu denken, gelingt mit Jean-Luc Nancys „Corpus“ . Ausgehend von Nancys Konzept, nicht über den Körper zu schreiben, sondern die Körper selbst schreiben, entschreiben zu lassen, wird es in meinem Vortrag darum gehen die Körper als produktive Stätte von Widerständigkeiten, von schöpferischen Prozessen vorzustellen. Dabei wird es jenseits von Ein- und Ausschließungsmechanismen um eine Aufschließung gehen. Anders als in Kafkas „Strafkolonie“, wo den Körpern das überschrittene Gebot eingeschrieben wird, möchte ich in meinem Vortrag eine „Kolonie der Musenkörper“ entwerfen, in der die Körper Gebote überschreiten, die sie durch ihre Affektivität immer schon überschreiten und selbst ins Schreiben kommen. Orte und Zeiten zu öffnen für eine Politik der poetischen Körper, bedeutet Muße und Musen ankommen zu lassen in Gesellschaften.
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