Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

<<< Asien und deutsche sowie österreichische Kunst und Literatur um die Jahrhundertwende: Einflüsse und Bedeutung

 

Asien-Rezeption (China und Japan) von Günter Eich und ihre Bedeutung

Hiroaki Sekiguchi (Aichi Prefektural University of Fine Arts and Music) [BIO]

Email: hiroaki@yf6.so-net.ne.jp

 


 

ABSTRACT:

Günter Eich (1907–1972) ist einer der bedeutendsten deutschen Lyriker und Hörspielautoren der Nachkriegsgeneration. Was für die ostasiatische Germanisten besonders wichtig ist, dass er Sinologie studierte und die Annäherung zur chinesischen und japanischen Literatur sich in seiner eigenen Dichtung deutlich zeigt.

Eich lenkt unsere Aufmerksamkeit darauf, dass die chinesischen Schriftzeichen aus „sinnreichen“, manchmal „winzigen Zusammenfügung von Zeichen“ bestehen. Er interessierte sich für diese Gefüge der chinesische Schriftzeichen und verband sie mit seiner eigenen Dichtung. In der Tat verwendet Eich das Wort „zusammenfügen“ wiederholt in den Gedichten aus dem Band „Botschaften des Regens“. Eich erkennt im „komplizierten Gefüge der chinesischen Sprache“ die Wiedergabe der Dichtung an sich, und zwar als Rekonstruktion der Einheit aus verlorenen Bruchteilen, die sicher seiner gebrochenen Weltanschauung nach dem zweiten Weltkrieg entspricht.

Wegen der politischen Situation in den 60er Jahren kam er nicht nach China, sondern nach Japan. Im Herbst 1962 besuchte er auf Einladung der japanischen Germanisten-Gesellschaft Japan und unternahm ungefähr sechs Wochen lang eine Vorlesungsreise durch ganz Japan. Auf der Basis diese Erlebnisse in Japan hat er einige schöne Japan-Gedichte geschrieben. Er hat die verfeinerte Künstlichkeit des japanischen Steingartens sehr bewundert, in dem mit Hilfe von Natur eine Gegennatur geschaffen wird, wobei dieser Natürlichkeit die Lieferung von Material zugebilligt blieb.

Eichs Ostasien-Rezeption ermutigt uns sehr, da sich die Germanisten im Fernen Osten immer damit begnügen müssen, nur einbahnig schwierige deutsche Texte zu lesen, zu interpretieren und in eine ganz andere Sprache zu übersetzen, ohne dass der Wert und die Schwierigkeit dieser Arbeit von den Germanisten in Europa richtig verstanden wird.

 


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