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Leistungs- und Kompetenzprofil politischer Eliten in der Mediengesellschaft
Grit Straßenberger (Humboldt-Universität Berlin) [BIO]
Email: grit.strassenberger@sowi.hu-berlin.de
ABSTRACT:
Der aktuelle öffentliche Elitendiskurs in Deutschland teilt mit der jüngeren sozialwissenschaftlichen Elitenforschung ein gemeinsames Paradoxon: Eliten werden einerseits als Lösung eines Steuerungs- und Reformproblems perspektiviert, erscheinen aber andererseits als personifizierter Ausdruck dieses Problems selbst. Im Gewande der Elitenkritik wird so der Bedarf an neuen Eliten formuliert: Haben die alten Eliten versagt, weil sie die von ihnen erwarteten Leistungen nicht erbrachten, so bedarf es neuer, leistungsstarker Eliten, die imstande sind, die politischen Herausforderungen besser zu bewältigen. – Aber von welchen Leistungen ist hier eigentlich die Rede? Worin genau besteht das geforderte Leistungsprofil? Woran lässt sich ermessen, ob die Eliten die Leistungsanforderungen erfüllen oder nicht?
Diese Fragen verweisen ebenso auf die Diffusität des öffentlichen Elitendiskurses wie auf eine Unschärfe der Elitentheorie, die zumeist nicht zwischen Leistung und Erfolg unterscheidet und in ihrer Leistungsdefinition vage bleibt. Der Beitrag beabsichtigt, mittels der Verknüpfung von Leistungen mit Kompetenzen sowie eines kommunikationstheoretischen Verständnisses von Eliten als Akteure und Adresse gesellschaftlicher Erwartungen den Leistungselitenbegriff zu präzisieren. Auf dieser Grundlage soll das veränderte Leistungs- und Kompetenzprofil politischer Eliten in der Medien- und Wissensgesellschaft konturiert werden.
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