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Die Macht des Aberglaubens und des Glaubens
Eszter Venásch (Karoli Universitaet der Reformierten Kirche, Budapest)
Email: gyufa12@freemail.hu
ABSTRACT:
Der Aberglaube und die abergläubischen Vorstellungen waren im Leben der Menschheit immer vorhanden. Da die Kenntnis und die Einhaltung der abergläubischen Handlungen gesichert haben, die Bösartigkeit zu vermeiden oder zu annullieren, ist es zu verstehen, wie stark diese Vorstellungen über das Leben des Individuums und der Gemeinschaft herrschen konnten. Der Aberglaube wurde später durch den Rationalismus der Aufklärung wirksam zurückgedrängt, aber es gab auch früher Experimente, um die Seelen von der Belastung der abergläubischen Vorstellungen zu befreien. Die Prediger der Reformationszeit gingen in diesen Bestrebungen voran, aber sie waren auch durch eigene Ziele stark motiviert. Aber was waren diese Ziele? Wie konnten sie verwirklicht werden?
Ich werde diese Fragen durch die Werke von Peter Melius Juhasz, einem der hervorragenden und wichtigen Persönlichkeiten der Frühreformation in Ungarn erforschen. Im Folgenden führe ich ein kurzes, aber anschauliches Beispiel an. In seinem Buch mit dem Titel Keresztények nyomorúságukban... (1561) gibt Melius eine wissenschaftliche Erklärung – selbstverständlich dem Niveau der Epoche entsprechend – für das Phänomen Nächtliche-Belastung(1). Aber er verknüpfte die Ablehnung der abergläubischen Abstammung dieses Phänomens mit der doppelten Prädestination, die von ihm in damaliger Zeit in Ungarn eingeführt wurde. Was hat Melius eigentlich getan? Er sicherte die Gläubigen der helvetischen Konfession darüber, dass sie von der Manipulation des Bösen nichts zu befürchten haben, aber die Garantie war eigentlich das Bestehen auf die „wahre“ Dogmatik. Also die menschlichen Seelen sind aus der Macht des Aberglaubens einfach in die der Kirche geraten.
1 Man glaubte, dass die nächtliche Erstickung von bösen Hexen und der Manipulation des Bösen verursacht wurde.
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