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<<< Lachen und Ernst
„Ich lebe in der DDR, sonst habe ich keine Probleme“
Komik und Humor als Möglichkeiten eines kontrastiven Umgangs mit deutscher GeschichteWaltraud 'Wara' Wende (Rijksuniversiteit Groningen)
Email: wara.wende@uni-wh.de und W.Wende@rug.nl
ABSTRACT:
In diesem Vortrag soll es um Filmkomödien gehen, die die deutsch-deutsche Geschichte bzw. die deutsche Teilung humoristisch und/oder satirisch in Szene setzen (z.B. Sonnenallee, Good bye Lenin etc.), und die auf diese Weise die Erinnerung an die jüngste Vergangenheit neu justieren und neu modellieren. Geht man davon aus, dass Spielfilme als Medium des kollektiven Gedächtnisses interpretiert werden können, dann wäre in diesem Kontext zu fragen: Was passiert mit der Erinnerung an die DDR, wenn das wirkliche Leben in der DDR-Diktatur und die tatsächlichen Spannungen zwischen West- und Ost-Deutschland zum Gegenstand von fröhlichen, befreienden, demaskierenden, überlegenen oder gar aggressiven Lachaktionen gemacht werden? Könnte es sein, dass die der offiziellen Geschichtsschreibung widersprechenden humorvoll und / oder satirisch inszenierten Geschichtsbilder zu einer Verharmlosung von 40 Jahren Diktatur beitragen? Oder ist es nicht vielleicht vielmehr so, dass Lachen, Humor, Witz, Ironie und Satire auf hintersinnige Weise einen Beitrag dazu leisten, die naive Vorstellung zu korrigieren, es gebe nur eine historische Wahrheit, nur eine Lesart der Geschichte, nur eine Möglichkeit der Erinnerung an Vergangenes?
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