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Internationale
Kulturwissenschaften International Cultural Studies Etudes culturelles internationales |
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Sektion IX: | International Scientific Community, Internet, Kommunikationsprozesse und Erkenntnisinteressen | |
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International Scientific Community, Internet, Communication Processes and Cognitive Interests | |
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Communauté scientifique internationale, internet, processus de communication et intérêts cognitifs |
Ernest W.B. Hess-Lüttich (Bern) [BIO] |
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1. Die historische Perspektive: Von der Turing-Maschine zum Text-Generator
In seinen "Fünf Thesen zur Geburt der Hypermedien" rekonstruiert der Bremer Informatiker Wolfgang Coy die historischen Bedingungen der gegenwärtig einsetzenden und im nächsten Jahrhundert zur vollen Entfaltung gelangenden "kulturell subversiven" Kommunikationsrevolution durch die Omnipräsenz leistungsstarker Medienvernetzung (Coy 1994: 69-74; cf. Hiebel 1991: 186-224). So wie einst die Schrift das flüchtige, gesprochene Wort überindividuell verfügbar, prüfbar, übertragbar, fixierbar machte, so wie im 12. Jahrhundert bestimmte Textbausteine (wie die Gliederung in Paragraphen, Absätze, Kapitel, Indices, Inhaltsverzeichnisse) den Schritt vom Manuskript zum Buch ermöglichten, so wie die "historische Konstruktion des Textes [...] die Voraussetzung der Gutenbergschen Medienrevolution" war (Coy 1994: 70), so wie Gutenbergs "artificialiter scribere" das Buch zum technisch reproduzierbaren Wissensspeicher werden ließ, als dessen Paradigma in der Aufklärung die Enzyklopädie galt - so vollzog Alan M. Turing mit seiner "Turing-Maschine" den entscheidenden Schritt zur "Maschinisierung der Kopfarbeit" (Nake 1992: 181-201), vom "artificialiter scribere" zur algorithmischen Programmierung der Automaten: "Die Gutenbergsche Galaxis der statischen Druckmedien geht in der Turingschen Galaxis der dynamischen programmierbaren Medien auf" (Coy 1994: 71).
Die damit (theoretisch) eröffnete Möglichkeit der digitalen Codierung von Texten beliebiger semiotischer Struktur und Modalität beginnt praktische Folgen zu zeitigen: die Umwandlung mechanischer, elektrischer, thermodynamischer, biochemischer Impulse, die sensuelle Kontingenz optischer, akustischer, gustatorischer, olfaktorischer, haptischer Signalwerte finden qua Digitalisierung erstmals ein gemeinsames Medium ihrer einheitlichen, präzis kopier- und reproduzierbaren maschinellen Speicherung, Übertragung und intermedialen Übersetzung.
Am daraus folgenden Wandel unserer tradierten Kommunikationskultur (mit den entsprechenden Folgen für die überlieferten Muster vertrauter Textstrukturen und Textsorten-Gliederungen, für die Sicherheit im Urteil über 'Original' und 'Kopie', über authentisches Bild und photographisches Negativ) haben wir derzeit teil, wenn wir Briefe per Fax oder e-mail verschicken, wenn wir Telephongespräche über ISDN-Netze führen, wenn wir Texte über das WorldWideWeb austauschen, wenn wir Musik von der Compact Disc hören oder ein Video von der CD-ROM abspielen, wenn wir Nachrichten in den Medien verfolgen über eine (vermeintliche) Wirklichkeit, die real sein mag oder 'virtuell', wenn wir in Werbe- oder Kinofilmen eintauchen in die fantasy world der durch Computeranimation technisch manipulierten Wahrnehmung.
Der Computer wird zur medienintegrierenden Maschine schlechthin, die "durch ihre algorithmische Programmierbarkeit neue Möglichkeiten der interaktiven Nutzung eröffnet" (Coy 1994: 73). Unser Umgang im Alltag wird durch multimediale Kommunikation bestimmt werden, ob wir es wollen oder nicht. Unsere Wahrnehmung wird durch die Automaten verändert: "Die Geschichte der Medien ist eine Geschichte der Wahrnehmungsmuster" (Bolz 1990: 134). Der symbolintegrierende 'holistische' Zeichengebrauch im Umgang mit Konzepten wie Hypertext erfordert neue Seh-, Sprech-, Denkweisen. Sind wir dafür hinlänglich gerüstet? "Werden wir die Sprache des Computers sprechen?" (Gauger & Heckmann eds. 1988). Oder die Maschine je die unsere?
2. Die strukturelle Perspektive: Systemaufbau der multimedialen Textintegration
Für das texttheoretische Interesse bedeutsam sind die technologisch bedingten Veränderungen geltender Prinzipien der Textkonstitution, -produktion, -rezeption, -transformation, -distribution, die sich durch das Hypertext-Konzept abzuzeichnen beginnen und deren Rückwirkungen auf die kommunikativ-medialen Funktionen bzw. die sprachlich-textuellen Formen traditionell linearer Textkonstitution erst allmählich Kontur gewinnen (cf. Kuhlen 1991). Die sprachlich vermittelte Bedeutung setzt sich im Hypertext nicht mehr nur aus nach Regeln der Textgrammatik verketteten Zeichen zusammen, sondern aus der Integration semiotisch mehrfach codierter multimedialer Zeichenaggregate (cf. Hess-Lüttich 1994).
Der Systemaufbau basiert auf der Kombination weniger Elemente (zum Folgenden Rieger 1994: 390 ff.; Fendt 1995: 53-77). Die elektronische Verknüpfung von Datenbasen unterschiedlicher Struktur und Funktion (Texte, Graphen, Tabellen, Bilder, Videos, Töne, Geräusche, musikalische Sequenzen) mit Bearbeitungsinstrumenten (Textverarbeitung, Graphik-Programmen, numerische Kalkulation, Statistik-Programme, Bildmanipulation, MIDI-Schnittstellen etc.) durch Zeigerstrukturen (pointers bzw. anchors) oder Bildsymbole (icons) läßt sich durch die "Fenstertechnik" herstellen, darstellen, verändern und jederzeit wiederholen. Jedem Fenster auf dem Bildschirm korrespondiert ein 'Knoten' (node) in der Datenbasis, der durch entsprechende Verknüpfungen (links) aufgerufen, 'geöffnet' und mit anderen Knoten verbunden werden kann. Knoten und Verknüpfungen, Texte (im semiotischen Sinne) als informationelle Einheiten (units of information) und intertextuelle Verweisfunktionen (im Sinne von Lesezeichen, Annotationen, intra- oder extratextuellen Verbindungen) sind die elementaren Bestandteile des Hypertext-Konzeptes, deren Diskussion in der einschlägigen Literatur daher breiten Raum einnimmt, ohne daß diese deshalb bereits zu genau vereinbarten Definitionen geführt hätte (Nielsen 1990; Kuhlen 1991). Sie ermöglichen die Netzwerk-Struktur des Textes, bei dessen 'Lektüre' der 'Leser' den vom 'Autor' in den Text eingeschriebenen Verknüpfungsinstruktionen folgen oder selbst zum 'Autor' werden kann, indem er neue Verknüpfungen herstellt und Knoten der Datenbasis manipuliert oder ergänzt oder kreiert. Die Verknüpfungen oder Verweisfunktionen können zudem über mehrere Ebenen hinweg erfolgen und zu einem assoziativ verzweigten Lektüreprozess führen, der den 'Leser' wie beim Blättern in einer Enzyklopädie möglicherweise weit vom Ausgangstext fortführt. Je nach Verweisebene entscheidet der 'Leser' selbst über seine Lesestrategie nach Maßgabe seiner Interessen und Relevanznahmen.
Dabei kann er sich freilich leicht verirren im Labyrinth der Texte, Knoten und Verweise, was gern mit dem Ausdruck "lost in Hyperspace" charakterisiert zu werden pflegt. Die Freiheit im Umgang mit Texten ist also erkauft mit der Gefahr der Orientierungslosigkeit und der Überinformation ("Datenmüll"), die letztlich die 'Aktivität' des Lesers in dessen völlige Passivität umschlagen zu lassen droht. Deshalb bedarf es wirksamer Navigationshilfen, die dem Leser/Autor die Orientierung in der Netzwerk-Struktur von Hypertexten erleichtern und ihm in der Pluralität der Lesewege und Textalternativen einen kohärenten Verstehenszusammenhang zu etablieren erlaubt.
So möchte er vielleicht je nach Interesse die Lektüre eines Textes vertiefen in bestimmten, etwa historischen oder kulturkontrastiven, Perspektiven, oder einzelne Teilaspekte des Themas sollen weiterverfolgt und zentrale Begriffe erläutert und zu verwandten Konzepten in Beziehung gesetzt werden. Seine Bibliothek mit den Enzyklopädien und Nachschlagewerken hat er also in der Maschine, und der Griff ins Regal wird zum 'Klick' mit der 'Maus'.
Was an kontextueller Komplexität potentiell verloren geht (durch die Reduktion der Vielfalt von Texten auf programmierte Knoten und selegierte Segmente), wird durch die Pluralität der Perspektiven wieder gewonnen, die dem 'Leser' einen immer wieder anderen Blick auf den Text zu werfen erlaubt. Er wählt je nach Interesse zwischen den in einem Knoten angebotenen Alternativen, und eröffnet sich damit immer neue Pfade oder Fährten (trails) durch das Labyrinth der Texte im 'Rahmen' der durch das System vorgezeichneten Grenzen. Die Freiheit der Wahl zwischen den Verweisen ist also nicht unendlich, wie oft suggeriert; sie wird begrenzt durch den Rahmen (frame) des Systems, innerhalb dessen die Such-Strategien der Textvernetzung figurieren.
Solche Verfahren, Übersicht zu gewinnen, wie sie in der Buchkultur über Jahrhunderte hinweg entwickelt wurden (Clausberg 1994: 5-9), sind im Hypertext-System noch im Entwicklungsstadium begriffen. Ihre optimale semiotische Struktur war lange Zeit Gegenstand engagierter Debatten, aber mittlerweile scheint der Streit darüber, ob die "Kontaktfläche" zwischen Mensch und Maschine (die "Benutzeroberfläche", das "Interface") zur Ausführung solcher Verweis- und Verknüpfungsoperationen symbolisch oder iconisch modelliert sein solle, entschieden zugunsten eines "Interface Design", das nicht nur technischen, sondern auch kognitiven, perzeptiven, emotiven Aspekten Rechnung zu tragen habe (cf. Laurel 1990: xi).
Es ist bezeichnend, in welchem Maße dabei zuweilen semiotische Lösungen herauskommen, die zugleich metaphorisch und kulturabhängig sind (cf. Carroll, Mack & Kellogg 1988). Übersicht (overview) gewinnt man etwa gern durch räumlich-kartographische Strukturen (maps), die Texte werden wie bei der Arbeit am (vorzugsweise angelsächsischen) Schreibtisch (desktop) als Dokumente oder Akten (files) in Ordnern (folders) abgelegt oder in den Papierkorb geworfen (trash). Die damit erstrebte "Benutzerfreundlichkeit" soll die kognitive Belastung des modus operandi reduzieren und die Konzentration auf die Inhaltsverarbeitung erleichtern, aber ob die dafür entwickelten iconischen Metaphern universell verständlich und akzeptabel (wenn auch tendenziell normierend) sind, ist ebenso strittig wie die Frage, ob die Prinzipien des Interface Design denen der aristotelischen Dramentheorie entsprechen sollten, von denen sich etwa Brenda Laurel (1991: 125-159) eine stärkere emotionale Involvierung der Textbenutzer erhofft.
3. Die ästhetische Perspektive: Hypertext, Literatur und Maschine
Seit Theodor Holm Nelsons opus magnum über die Literary Machines (1987) erschien, gewinnen die Stimmen an Kraft und Gehör, die für die literaturtheoretische Fundierung des Hypertext-Konzepts plädieren (z.B. Bolter 1991; Delany & Landow eds. 1991; Landow 1992). Dabei wird zuweilen in amerikanischer Unbekümmertheit ins Volle gegriffen und Heterogenes großzügig zusammengerührt. Ob Roland Barthes in den beschaulich PC-freien 60er Jahren viel von den Rechnern verstand oder nicht - antizipiert habe er sie jedenfalls, als er Texte sah, soweit das Auge reicht ("as far as the eye can reach", Barthes 1974: 11; cf. Bolter 1991: 161; Landow 1992: 3). Nach der Erfindung der Schrift, das muß er gespürt haben, stehe nun die zweite geistesgeschichtliche Revolution bevor, die alle traditionellen Vorstellungen von Kultur, Literatur oder Gesellschaft über den Haufen werfe (Bolter 1991: 233 ff.). Kühn wird der Bogen geschlagen von der jüdischen Mishnah bis zur literarischen Avantgarde (Landow 1992), von der ars poetica des Horaz zur ars combinatoria des Hypertext, vom Mythos der Antike zur Maschine der Moderne (cf. Bolter 1991: 35 ff.), wenn es gilt, Hypertext als "an essentially literary concept" zu erweisen (Slatin 1988: 112) und dafür Vorläufer zu benennen und Parallelen zu (er-)finden. Gemach, möchte man sagen, aus alteuropäischer Sicht.
Landow hat sich die Poetik des Aristoteles vorgenommen - und siehe da: Hypertext setzt sie außer Kraft. Nichts mehr von "fixed sequence, definite beginning and ending, a story's 'certain definite magnitude', and the conception of unity or wholeness" (Landow 1992: 102). Nun sind die Regeln der aristotelischen Poetik schon häufiger verletzt worden, auch von Autoren, die sich beim Verfertigen ihrer Texte noch des Federkiels bedienten. Sie gehören zur schnell wachsenden Gemeinde der Vorläufer von Hypertext. Laurence Sterne's Tristram Shandy wird hier gern genannt mit seiner Kunst der Digression oder James Joyce's Ulysses und erst recht Finnegans Wake mit seinen enzyklopädisch verzweigten Assoziationsketten und subtilen Verweisungsnetzen (cf. Eco 1987: 72; id. 1990: 138), Alain Robbe-Grillet oder Jorge Luis Borges oder Vladimir Nabokov: ihre Werke seien Belege für den Versuch der Autoren, "to divorce themselves from imposing a particular reading of their texts on their readers, attempting to eliminate linearity of texts" (Ledgerwood 1995: 4).
Zugegeben: die Bücher hätten einen Anfang und ein Ende, aber was zwinge uns zur Linearität der Lektüre? Waren es nicht gerade die reputablen Schriften alter Kulturen, die uns aus diesem Zwang entließen, die Zeichen des Lao Tse, die Qumran-Rollen, der Talmud, die Bibel der Christen? Man vergegenwärtige sich nur einen Traktat aus dem Talmud, die Seite kunstvoll gestaltet mit Kopfzeile und Fußnote, mit dem Text der hebräischen Mishnah in der Mitte, eingerahmt vom Kommentar der aramäischen Gemara, erweitert durch erläuternde Haggadah, assoziativ angeschlossene Parabeln und mnemo-technisch hilfreiche Merkworte und Wortspiele, Querverweise auf andere Textstellen, auf die Bibel oder mittelalterliche Schriften, Einschübe, Marginalien, Korrekturen, Kommentare aus Jahrhunderten angelagert - so entstand im Laufe der Zeit "ein dichtes Geflecht von Texten über Texte, mit unzähligen Verweisen und Beweisführungen, das gerade durch die verschiedenen Lesarten, konkretisiert in den zahlreichen Kommentaren, zu immer neuer, 'unendlicher' Interpretationsarbeit auffordert" (Fendt 1995: Ms 93).
Was sich im verständigen Umgang mit Handschriften - wir haben die klösterlichen Skriptorien vor Augen - über die Jahrhunderte an Spuren ihres kritischen Gebrauches niederschlug und in Interlinear- oder Randglossen sedimentierte, zeuge von der Pluralität einer anonymen Autorschaft, die beitrug zum Werden und Wachsen des Textes. Nicht anders, im Prinzip, verführen die user von Hypertext, wenn sie Fenster um Fenster öffnen und sehen, was Autoren, über die Zeit und weit verstreut, zu seinem Ausgangspunkt zusammengetragen haben. So werde das 'Textgedächtnis' fortgeschrieben und erweitert ins Unermeßliche und vielleicht Undurchschaubare, und es findet seine Grenzen nur in denen des Speichers. Wer sich verläuft im Irrgarten der Texte, erinnert sich vielleicht zum Troste, gebildet wie er (sie) hoffentlich ist, der seit der Antike beliebten und im 17. Jahrhundert zur Blüte reifenden Gattungs-Tradition der Text-Labyrinthe, durch die der Ariadnefaden linearer Lektüre keineswegs immer sicheres Geleit verhieß.
Nicht-Linearität, Leser-Aktivität, Intertextualität, Pluralität der Lesarten und Offenheit der Lesewege: für jedes dieser Merkmale von Hypertext ließen sich unschwer literarische Vorbilder finden, resümiert Fendt (1995: Ms. 108) die einschlägigen Bemühungen, Texte von Autoren, die "das Experimentieren mit literarisch-ästhetischen Mustern zum Programm erhoben [haben] und in einer erstaunlichen Fülle der Kriterien, die auch für Hypertext gelten, auf ihre Texte" anwenden. Andererseits unterläuft den Jüngern der postmodernen "Literary Theory" im Überschwang auch die eine oder andere metaphorische Ungenauigkeit, wenn sie mit Derrida oder Bataille oder auch Sebeok die "unlimited semiosis in the semiotic web" beschwören. Die chunks und links im Hypertextsystem sind immerhin bezifferbar; die Zahl möglicher Verknüpfungen stößt an physikalische Grenzen der Rechnerkapazität (und physische Grenzen der Perzipierbarkeit); jemand muß die Verbindungen herstellen zwischen von ihnen definierten und selegierten Texteinheiten im Rahmen der Möglichkeiten des Programms; die Einheiten (Texte, Knoten, chunks) müssen sinnvolle (nicht notwendigerweise vom Erstautor als solche intendierte) Anschlußstellen für weitere Verknüpfungen enthalten; mit der Zahl der Verbindungen verliert die Rede vom Text als einer semantischen Funktionseinheit an Sinn; nicht alle Verbindungen sind von gleicher Plausibilität, es sei denn, man verstummt vor der Einsicht vieler Intertextualitätstheoretiker, nach deren schwer widerlegbarem Befund alles mit allem zu tun habe, und lauscht der Polyphonie der Stimmen im "chambre d'echos" der "Bibliothèque générale" (Barthes).
Wären alle Verbindungen gleich gültig, würden sie gleichgültig gegenüber dem Anspruch ihrer Rechtfertigung. Gegen diese Beliebigkeit hat Eco (1990) die Grenzen der Interpretation markiert und gegen Derrida oder Bataille Plausibilitätsansprüche geltend gemacht. Unter Rückgriff auf Peirce erinnert er daran, daß auch bei theoretischer Unbegrenztheit potentieller Verbindungen gegebener Interpretanten mit Zeichen (komplexen) die Zahl der faktisch gewählten Verbindungen endlich und begrenzt sei. Nicht alle Metatexte zu Texten seien gleich-wertig, einige setzten sich durch, andere würden mit Fug verworfen, bestimmte Verbindungen machten mehr Sinn als andere, manche Wege führten auch in Sackgassen. Dies gilt es im Auge zu behalten, wenn künftig mit nüchterner Systematik texttheoretische Überlegungen zu Hypertext vor der Folie ästhetisch-literarischer Texttheorien entwickelt werden.
Literatur
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