Institut zur Erforschung und Förderung österreichischer und internationaler Literaturprozesse       

3. Memminger Gespräche im Landestheater Schwaben


Supermarkt
(Uraufführung)

Stück von Werner Fritsch und Uta Ackermann

"Im brandenburgischen Fürstenberg wurde vor einigen Jahren auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück ein Supermarkt erbaut. Massive Proteste verhinderten, dass er in Betrieb genommen wurde. Das Stück 'Supermarkt' geht davon aus, dass dieser Supermarkt sein zehnjähriges Bestehen feiert."

Feierliche Stimmung. Karla, die Kassiererin und Laber, der Geschäftsführer des Supermarktes begrüßen ihre Kunden. Unter ihnen befinden sich sowohl Einheimische als auch Gäste aus dem Westen. Auch Laber ist ein Wessi. Das gibt Anlass zum Austausch von Erfahrungen, Beobachtungen und Vorurteilen. "Osten bleibt Osten" meint Rosi. Und Helga, Journalistin aus Frankfurt am Main, betont, sie sei "rein beruflich hier". Karla dagegen muss erkennen: "Die Westler [...] sind viel kaltschnäuziger. Vom Selbstbewusstsein sind wir Menschen zweiter Klasse." Udo, der Ehemann von Karla, der früher stellvertretender Gedenkstättenleiter war und nun arbeitslos ist, soll für die musikalische Begleitung sorgen. Zur Feier des Tages darf sich jeder Kunde ein Lied von Udo wünschen. Pater Waldemar filmt alles mit seiner Videokamera. Auch Sekt wird ausgeschenkt. Es wird gefeiert, denn der Supermarkt ist inzwischen zum Symbol für das Leben und für die Demokratie geworden - "Was Lebendigeres als einen Supermarkt gibt es nicht!" Einzig der Gedenkraum könnte noch an die Vergangenheit erinnern. Er wird aber inzwischen als Lager verwendet.

Als Gottwald, der Kleingärtner aus Fürstenberg, eine Zigarette anzündet, geht der Sprinkler los. Alle werden nass. Nun versucht Laber, die Situation zu retten und löst ungewollt eine noch größere Katastrophe aus. Nachdem er alle möglichen Hebel im Sicherheitskasten gezogen hat, krachen die Jalousien runter, das Licht geht aus und die Tür lässt sich nicht mehr öffnen. Nun beginnt ein Spiel im Dunkeln, das drei Tage lang dauern soll.

Werner Fritsch, geboren 1960 in Waldsassen, Oberpfalz. Studium der Philosophie, Germanistik und Völkerkunde in München. Lebt in Hendelmühle und Berlin. Sein Werk wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Verfasser zahlreicher Theaterstücke (u.a. CHROMA, EULEN:SPIEGEL, Die lustigen Weiber von Wiesau) Hörspiele (u.a. Steinbruch, Sense), Prosatexte (u.a. Cherubim, Jenseits) und Filme.

Uta Ackermann, geboren 1964 in Dresden. Studierte in Leipzig, Leningrad und Paris und lebt zur Zeit als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. Herausgeberin des Buches "Johann Kresnik und sein Choreographisches Theater" und Übersetzerin des Stückes "Das Lied vom Sag-Sager" von Daniel Danis (DEA 2000, Schaubühne Berlin).

Uraufführung am 12.03.2003 am Landestheater Schwaben in Memmingen
Weitere Vorstellungen: 20., 22., 25. März, 4., 6. und 12. April 2003.

Inszenierung: Peter Kesten
Ausstattung: Sabine Manteuffel

Besetzung: Karla (Kristin Meyer), Laber (Jochen Ganser), Udo (Christopher Wintgens), Pater Waldemar (Piet Moedebeck), Emma (Katja Schmidt), Knapp (André Stuchlik), Rosi (Juliane Meyerhoff), Rudi (Hans Niklos a.G.), Mandy (Lissie Poetter), Helga (Anke Fonferek), Gottwald (Tom Keune).

 


Konferenzen/Termine

Institutsgremien

PartnerInnen
Suchmaschine
 

Ausstellung: Kulturwissenschaften und Europa

Informationen

Dokumente
Buchreihen
 
Kulturwissenschaftliche Informationsquellen im WWW TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften Österreichische Literatur im WWW
 

INST: Home


Diese Seite wurde erstellt/zuletzt inhaltlich geändert am: 2003-02-06     Location (URL): http://www.inst.at/termine/tbilissi.htm

© Institut zur Erforschung und Förderung österreichischer und internationaler Literaturprozesse (INST), 2003

Webmaster: Peter Horn