Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 17. Nr. | Juni 2010 | |
Sektion 2.8. | Tourismusprospekte in Europa – Herstellung und Übersetzung im Zeitalter der Globalisierung SektionsleiterInnen | Section Chairs: Dagmar Neuendorff und Michael Szurawitzki (Universität Åbo Akademi, Germanische Philologie) |
Sektionsbericht 2.8.
Tourismusprospekte in Europa –
Herstellung und Übersetzung im Zeitalter der Globalisierung
Dagmar Neuendorff [BIO], Michael Szurawitzki [BIO] (Universität Åbo Akademi, Finnland)
Email: dneuendo@abo.fi | mszurawi@abo.fi
Tourismusprospekte stellen in der modernen Sprach- und Kulturwissenschaft eine noch viel zu gering beforschte Textsorte dar. Ein besonderes Augenmerk fällt dabei auf die kontrastive Analyse deutscher Übersetzungen anderssprachiger Reiseprospekte. In diesem Subsegment der Forschung scheint eine Fülle an potentiell analysierbarem, relativ leicht zugänglichem Material zu existieren, das quasi „nur noch“ in Form von Projekten kleineren oder größeren Ausmaßes bearbeitet werden müßte. Der kontrastive Fokus zeigte sich als vorherrschender methodischer Ansatz in der Sektion Tourismusprospekte in Europa – Herstellung und Übersetzung im Zeitalter der Globalisierung auf der KCTOS-Konferenz in Wien vom 6.-9.12.2007, die von Dagmar Neuendorff und vom Verfasser (beide Germanische Philologie, Universität Åbo Akademi, Finnland) geleitet wurde.
So lassen sich in die kontrastive Forschung, die in meist anschaulichen Präsentationen vorgestellt wurde, die folgenden Sektionsbeiträge einordnen (entsprechend der Reihenfolge im Programm): M.-L. Nobs Federer (Universität Granada) untersuchte in der kontrastiven Perspektive Spanisch-Deutsch anhand ursprünglich spanischsprachiger Tourismusprospekte die Erwartungshaltungen deutschsprachiger Touristen und die Evaluation der deutschen Übersetzungen durch dieselben. K. Büther (TU Darmstadt) und M. Lundenius (Åbo Akademi) widmeten sich in der Präsentation eines gemeinsamen Projektes mit der Translationsperspektive Finnisch-Deutsch kulturbedingten Übersetzungs- und Kommunikationsproblemen, dargestellt an Material der südwestfinnischen Gemeinde Naantali. Eine kontrastive Perspektive, obwohl noch nicht im Fokus der Analyse, scheint sich für die Zukunft auch im Dissertationsprojekt von S. Kobl (Universität Regensburg) zur Sprache der regionalen Tourismuswerbung zu manifestieren. Eigentlich beschränkt sich diese Untersuchung bisher auf rein deutschsprachiges Material aus verschiedenen Regionen wie z. B. der Oberpfalz, mögliche kontrastive Analysen könnten aber anhand korrespondierenden Materials aus dem Tschechischen bzw. Englischen geleistet werden. T. Krpan (Universität Zadar, Kroatien) reflektierte, seine diachrone Untersuchung kroatischer Reiseprospekte im Hinblick auf textsortenspezifische Merkmale um eine kontrastive Perspektive, dann mit dem Deutschen, zu erweitern. T. Kiryakova-Dineva (Süd-Westliche Universität Neofit Rilski, Blagoevgrad, Bulgarien) referierte zu deutsch- und englischsprachigen Tourismusprospekten bulgarischer Hotels (u. a.) und konnte anhand ihres Materials Rückschlüsse auf unterliegende Textstrukturkonventionen in Ausgangs- und Zielsprachen vornehmen. Auch J. F. Schopps (Universität Tampere, Finnland) Referat zu den Problemen der visuellen Gestaltung von Tourismusprospekten lag eine kontrastive finnisch-deutsche Perspektive zugrunde. F.C. Redolf (Salzburg) fokussierte auf mehr theoretisch ausgerichtete Überlegungen zu Übersetzungstheorie und Analysemethodik von Tourismuswebsites. Hier wird aber aufgrund des translatogischen Hintergrundes (ebenfalls) ein kontrastiver Ansatz impliziert.
Obschon der Fokus somit vorwiegend auf kontrastiven Fragestellungen lag, soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, daß ein weiteres innerhalb der Sektion terminiertes Referat auf weitere, ebenfalls relevante und zu wenig beforschte Aspekte in der tourismuswissenschaftlichen Forschung abhob: So beschäftigte sich Jürgen Brandt (Meerbusch) mit der Entschlüsselung der „Code-Sprache“ deutscher Reisekataloge. In der zusammenfassenden auswertenden Diskussion am Schluß der Sektionsarbeit wurde von der Mehrzahl der Teilnehmer das Interesse formuliert, an den übergreifenden Fragestellungen möglicherweise in einem kulturübergreifenden Projekt zusammenzuarbeiten.
2.8. Tourismusprospekte in Europa – Herstellung und Übersetzung im Zeitalter der Globalisierung
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