TRANS Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 17. Nr. Juni 2010

Sektion 5.8. Die Rhetorik der Karikatur und ihre Didaktik
Sektionsleiter | Section Chair: Kamal El Korso (Oran, Algerien)

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Sektionsbericht 5.8.

Die Rhetorik der Karikatur und ihre Didaktik

Kamal El Korso (Oran, Algerien) [BIO]

Email: el_korso@yahoo.com

 

Der Satiriker überzeichnet die Wirklichkeit, um eine verborgene Realität zu zeigen. Der Zeigegestus verweist seinerseits auf eine besondere didaktische Dimension der Satire. Dass eine einzige karikatureske Illustration manchmal mehr als die Fülle der Nachrichtentexte, Kommentare oder Reportagen vermag, entspringt nämlich Wesensmerkmalen, die zugleich Prinzipien der unterrichtlichen Vermittlung sind: zu nennen wären die Reduktion (auf das Wesentliche oder Besondere), die Anschaulichkeit (des Bildes) die Unterhaltung oder die Provokation (durch das Spektakuläre). Die Bildsatire entspricht also in diesen Aspekten der Leistung des idealen Lehrers, der die Lerner durch Konzentration auf das Augenfällige eines Gegenstandes zur Einsichtnahme in diesen Tiefenstrukturen motiviert. Trotz des evidenten didaktischen Potenzials der Bildsatire liegt bis heute keine monografische Darstellung einer Didaktik der Karikatur im Fremdsprachenunterricht vor. Gefragt wurde daher in der Sektion nach Beispielen auch in den Medien, Erfahrungen mit komischen satirischen Bildgeschichten, kulturellen Kontexten. Gefragt wird weiter nach Einsatz und Auswirkungen von Karikaturen in Politik, Geschichte und Kultur.

 Im juristischen Bereich zeigt Beate Herbst (Wien) das Folgende:  Ein und dieselbe Person oder derselbe Gegenstand kann abhängig von Zeit, Licht und Betrachter verschiedene Eindrücke entstehen lassen. Ein und dasselbe Problem kann abhängig von Zeit, Situation und Charakter verschiedene Darstellungen erhalten.

Im juristischen Bereich befasst sich der Karikaturist unter anderem mit

Darüber hinaus können neben weiteren Möglichkeiten auch Darstellungen von Abstraktionen stattfinden - wie z.B. die Gerechtigkeit in ihrer jeweiligen Ausformung.
Anhand von Beispielen wurde ein Streifzug durch diese Möglichkeiten gemacht.

Seinen Beitrag über Alltagskarikatur – Sinn und Funktion hat Thomas Bleicher von der  Universität Mainz in sieben Thesen gegliedert.

Die erste These: Eine Karikatur reflektiert Gegebenheiten innerhalb der eigenen Gesellschaft und gewinnt deshalb nur als innerkulturelles Sinnbild seine authentische Aussagekraft. Dies bedeutet, dass das Aufdecken vor allem der eigenen Schwächen die entscheidende Grundlage für eine (zuerst einmal nur inhaltlich) überzeugende Karikatur ist – und überzeugend wirkt sie eben vor allem, wenn das Karikierte auf eigene Kosten geht und nicht entlastet, sondern entlarvt. Wie man nicht nur intelligent reagieren, sondern auch auf der Grundlage von autokulturellen Kenntnissen kritisch informieren kann, zeigte die Iranerin Marjane Satrapi in einigen Karikatur-Elementen ihrer Graphic Novel „Persepolis“.

Die zweite These: Je offener eine Gesellschaft ist, desto mehr treffende Aussagen über die eigenen Befindlichkeiten gibt es in den Karikaturen. Dies lässt sich schon aus der ersten These folgern. Denn Karikatur ist nicht jedermanns Sache. Auch eine offene Gesellschaft muss nicht nur offiziell von oben geöffnet werden, sondern auch von jedem Einzelnen so angenommen werden. Und oft wird nicht verstanden, dass die kritische Haltung der Karikatur gerade nicht aus Lust an der Kritik erwächst, sondern aus dem Leiden an negativ erlebten gegenwärtigen Zuständen. Folglich ist – ähnlich dem Kafka-Syndrom - nicht die Karikatur selbst negativ; sie zeigt nur das Negative, das doch endlich zum Positiven hin verändert werden sollte.

Die dritte These: Die Karikatur hat die Form eines säkularisierten Emblems. Hier lässt sich nun beweisen, wie dieser offene Inhalt - sein aufklärerischer Impuls - in eine offene Form übergeht. Zu Beginn hat das Emblem, eine in Renaissance und Barock äußerst beliebte Kunstform, noch eine geschlossene Sinnbild-Komposition aus drei Teilen. In den Zeiten, in denen der Mensch „aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ (nach Kant) zu dem Vermögen gelangt, „sich seines eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen“, sind Selbsterkenntnis und Kritikfähigkeit gefordert -  folglich fällt das (zuvor allgemeingültige, da von Gott gegebene) Motto weg, und der ‚mündige’ Karikatur-Leser muss nun selbst die Zusammenhänge herstellen.

Die vierte These: Die Karikatur hat die Struktur einer visualisierten Narration. Mag die Karikatur monadisch oder sequenziell auftreten, also aus einem oder mehreren Teilen bestehen: sie ist immer eine Bild-Erzählung, ein bildlich gesteuertes Sprechen - vergleichbar dem Chanson, dem musikalischen Sprechen. Sie ist kein Witz, zumindest kein Wort-Witz. Wenn ich einen Witz erzähle, bleibe ich innerhalb der Sprache. Eine reine Bild-Karikatur ist dagegen möglich, sofern sie eine Geschichte erzählt.

Die fünfte These: Eigenkulturelle Karikaturen widersetzen sich dem sogenannten Zeitgeist. Die widersetzliche Karikatur: Fordert sie zurück, was schon verloren ist? Deckt sie auf, was derzeit zu wenig oder zu viel beachtet wird? Weist sie voraus auf das, was noch zu tun ist? Ein Beispiel ist das Bild „Stützen der Gesellschaft“ von Georg Grosz aus dem Jahr 1926, offiziell ein Gemälde, funktional eindeutig eine mehrdeutige Karikatur, mit seiner Zeitkritik,  die aus den vergangenen Fehlern gelernt hat und vor den Gefahren neuer Fehler warnt und dadurch die Situation der Weimarer Republik zwischen Wilhelminischem Zeitalter und Hitlers Faschismus überdeutlich, also karikierend, aufzeigt, für die meisten jedoch – wie sich ja nachträglich belegen ließ – immer noch nicht deutlich genug. Und statt der Ideologisierung von damals ist es heute die Technologisierung unserer Außen- und Innen-Welt; vor der sich daraus entwickelnden suchtartigen Abhängigkeit von neuen Medien warnen zahlreiche aktuelle Karikaturen.

Die sechste These, die die notwendige Antithese zur ersten These bietet: Karikaturen sind didaktisch besonders geeignet für einen authentischen interkulturellen Dialog. Fremdkulturelle Karikaturen geben tiefe Einblicke in das fremde alltägliche Leben, so dass man sich in der Fremde viel schneller und besser zurecht finden kann, weil man verstehen lernt, mit welchen Problemen sich ein jeder im Alltag auseinandersetzen muss und wie man eben diesen Problemen mit heiterer Gelassenheit begegnen sollte. Denn die Karikatur veranschaulicht, worüber sonst nur sachlich informiert wird, macht trockenes Wissen zu einem ‚plaisir de signe’ (mit Barthes’ Begrifflichkeit), zu einem pikanten Genuss, der nicht nur auf der Zunge zergeht, sondern auch länger im Gedächtnis bleibt. Dies führt zu dem Plädoyer, Karikaturen in Sprachlehrbüchern, aber auch in historischen, soziologischen und anderen wissenschaftlichen Werken über bestimmte Länder und Kulturen verstärkt einzusetzen. Denn die Karikatur ist ein ‚ideales’ - d.h. Bild und Begriff verbindendes - Doppel-Medium, dessen erkenntnisleitende Funktion didaktisch noch viel zu selten genutzt wird.

Und die siebte und letzte These will im Detail das Konzept dieses Kongresses  bestätigen. Im Focus der Karikatur wird aus der Addition der drei Begriffe ein systematischer Zusammenhang zwischen „knowledge, creativity and transformations of societies“ hergestellt. Die ästhetische Kreativität der Karikaturisten vertieft und erweitert das Wissen, also die Erkenntnis oder Erfahrung von konkreten Situationen, und führt dadurch schließlich auch zu den Transformationen von Gesellschaften – innerhalb der eigenen Gesellschaft durch die Erkenntnis, dass dies zu wenig beachtet wird und jenes zu viel und deshalb positive Kritik zur Korrektur von Fehlentwicklungen angesagt ist, und in fremden Gesellschaften durch die Erfahrung, dass das eigene Wirkliche keineswegs immer selbstverständlich ist und das fremde Mögliche deshalb auch nicht nur fremd bleiben sollte.

Hami ihrerseits untersucht und kommentiert die  Karikatur in algerischen Tageszeitungen. 
Das Wort Karikatur stammt aus dem lateinischen “carrus’’ = Karren sowie dem italienischen “caricare’’ und bedeutet „Überladung“, „Übertreibung“.

Die Karikatur, die als Kunst bezeichnet wird, ist nicht neu, weil sie schon in der Antike gebräuchlich war.  Unter diesem Begriff versteht man komische Darstellungen, Illustrationen und Zeichnungen von Menschen oder meist politischen, sozialen und wirtschaftlichen Zuständen, die angesprochen werden müssen. Die Karikatur ist also eine Darstellungsform der Satire, durch die der Karikaturist Ereignisse - meist politische - mit Witz, Humor und Ironie vermittelt.  Als Synonym für den Begriff Karikatur werden im Deutschen die Wörter “Spottbild’’ und “Zerrbild’’ verwendet. Das PONS- Wörterbuch definiert die Karikaturen wie folgt:  “eine Zeichnung, die durch satirische Übertreibung bestimmter charakteristischer Merkmale oder Eigenschaften einer Person oder Sache lächerlich macht’’ ( S.706).

Anlässlich einer Ausstellung des Marburger Kunstvereins (8.Juli-25 August 2005) zum Thema „Gewalt und Terror im Spiegel der Karikatur’’ definierte Walter Keim die politischen Karikaturen folgendermaßen:  “politische Karikaturen  seien aktuelle Signale, Botschaften, Röntgenbilder und Akupunkturen mit vielen Komponenten [… ] in denen sich - ohne Bestandteil der herrschenden  Geschichtsschreibung zu sein - das kritische Bewusstsein der Epoche in einer zusätzlichen, vertiefenden Dimension darstellt.’’ Weiter heißt es, Karikaturen ,,erfüllen in einer Demokratie die Funktionen der Massenmedien in Politik und Gesellschaft, indem sie informieren, Meinung vermitteln, Kontrolle und Kritik ausüben“‚ “sie wecken Emotionalität“ erhöhen so, die Befindlichkeit des Betrachters „und animieren, zur politischen Meinungs- und Willensbildung“.

Ziel des Karikaturisten ist es, den Widerspruch zur Realität zu zeigen und dies indem er absichtlich in seinen deformierten Zeichnungen übertreibt: Das Naturbild wird verformt, die Hässlichkeit wird betont. Auf diese Art und Weise werden charakteristische Züge einer Person oder eines Ereignisses verspottet und lächerlich gemacht. All das macht die Karikatur bei den Lesern beliebt. Karikaturisten werden oft als Provokateure bezeichnet; ihr Ziel ist es, mit dieser Art von Zeichnungen den Leser, dem sie aktuelle und wichtige Geschehnisse mitteilen, zu bewegen und ihn  zum Mitdenken auffordern. Wir sind uns alle darüber einig, dass Karikaturen ein Spiegel der Gesellschaft sind - und genauer ein komischer Spiegel. Auch für algerische Karikaturisten ist die Karikatur ein Mittel und eine beliebte Form, die ihnen erlaubt, deutlich  Kritik an der Gesellschaft und vor allem an der Regierung zu üben. Durch witzige Zeichnungen versuchen sie ihre Unzufriedenheit und ihren Wut auszudrücken. Die algerische Gesellschaft wird mit all ihren Eigenheiten und Verfehlungen gespiegelt.

Es lässt sich feststellen, dass Karikaturen in den algerischen  Tageszeitungen sich  verschiedenen Themengebieten widmen. Vor allem  tauchen  politische und gesellschaftskritische Karikaturen auf. An Themen fehlt es nicht:

Politik:  politische Parteien, das politische System, Wahlen, Wahlmanipulation
Terror und Gewalt: terroristische Übergriffe, Selbstmordattentate
Wirtschaft: Kaufkraft, Preiserhöhungen, Mangel an Produkten .
Gesellschaft: Korruption , Arbeitslosigkeit, illegale Migration .

Die Hauptthemen, die aufgegriffen werden, beziehen sich auf die algerische Jugend; und zwar:

Für diese Untersuchung habe ich ein Korpus von gesellschaftskritischen  Karikaturen zusammengestellt, das ich aus verschiedenen Tageszeitungen herangezogen habe. Es handelt sich um die folgenden Zeitungen: El Khabar, Liberté, Le Courrier, L’Indépendant, Le Jour.

Die Karikatur als Illustrationselement in den türkischen Schulbüchern lautet der Beitrag von Zeki Cemil Arda. Die Karikatur ist eine witzige aber scharfsinnige Verdeutlichungskunst einer Sache bzw. eines Themas. Am Gesicht eines Menschen, der eine Karikatur betrachtet, erscheint meistens ein Lächeln oder weiterhin beginnt er ununterbrochen laut zu lachen. Denn die Karikatur betrachtet ein Ereignis aus einem besonderen Blickwinkel und stellt es oder eine Einzelheit des Ereignisses mit eigener Interpretation bzw. Kritik humorvoll aber auch übertreibend dar. Mit anderen Worten visualisiert die Karikatur ein zu kritisierendes Ereignis oder Thema innerhalb eines kleinen Vierecks mit der ganzen Nacktheit, welches eigentlich schriftlich in ein paar Seiten beschrieben werden kann. Manchmal befindet sich unter dem Karikaturviereck ein kleines Wort oder Titel als Motivationsmittel. Dieser Untertitel bestimmt die Grenze der dargestellten Begebenheit und hilft dem Betrachter seine Aufmerksamkeit in das übertriebene Motiv zu lenken.

Man muss aber vorher, nämlich vor dem Erscheinen einer Karikatur über die Ereignisse der Zeit genügende Vorkenntnisse haben, um die Botschaft der Karikatur richtig wahrzunehmen. Sonst erreicht man bei der Wahrnehmung die richtige semantische Ebene bei der Botschaft nicht.

Der Karikaturist betrachtet meisten eine bestimmte Person, die eine gute berufliche Stellung in der Gesellschaft und groβen Einfluss beim Volke hat. Wenn es eine Meinungsverschiedenheit zwischen dem Karikaturist und der betreffenden Persönlichkeit besteht, so wird diejenige einflussreiche Person sofort die Zielscheibe für seine Karikaturen, in denen sie jedes Mal übertreibend und verzerrt dargestellt; seine/ihre Taten wird verfälscht und als Botschaft erregende Spott- oder Zerrbild dem Publikum dargestellt.

Viele Historiker versuchen die historischen Realitäten ebenso zu verdrehen, sogar verfälschen und füllen sie mit fiktionalen Lügengeschichten, was wir sie boshafte Entstellung nennen. Dasselbe Verhalten hat auch der boshafte Karikaturist, aber mit einem Unterschied, der Karikaturist verseht seine Zeichnung mit Elementen zum Spott, nämlich er karikiert die Tatsachen durch Zerrbilder. Diese Art von Kritik ist leider auch ein Lehrmittel aber weit fern von Aufrichtigkeit und Wahrheit; sie ist gefüllt mit Lügen und Übertreibungen und dient nur zum Spotten.

Diese Art von Karikaturen zielen darauf, die Menschen zu irritieren durch bewußterweise vorbereitenden fiktionalen Ereignissen, welche fern von Tatsachen sind, die aber als neue, sogar zeitgemäßeβe Fiktionsbilder dar- und vorgestellt werden. Die Botschaft in einer solchen Karikatur, die reine Fiktion ist, wird durch die mächtige Wirkungskraft  des Zerrbildes die Menschen beeindrucken. Der Mensch, der die Zeitereignisse aufmerksam verfolgt und ein richtiges Bild davon hat, merkt sofort die bewuβterweise dargestellten Entstellungen der Realität und reagiert dagegen. Die Entstellung der Realität dient in zweierlei Hinsicht und beeindruckt die Menschen auch vollkommen verschieden: die Gesellschaft, welche eine gleiche Meinung wie die Karikaturisten hat, nimmt die dargestellte Karikatur mit Freude und mit einem saftigen Lächeln wahr; andererseits nimmt die Gesellschaft, die nicht die gleiche Meinung wie die Karikaturisten hat, die selbe Karikatur mit tiefem Schmerzen im Herz wahr; sie können darüber nicht lachen, nicht einmal lächeln; denn sie entspricht nicht der Tatsache, die Realität ist verzerrt und mit Lügen gefüllt. Dieser Fall verursacht bei dieser Gesellschaft tiefe Seelenschmerzen und mit Ärger, und sie reagiert sofort mit Protestveranstaltungen; die bilaterale politische Beziehungen geraten in Gefahr; weiterhin können solche Karikaturen den Weltfrieden verderben und verursachen einen kalten, aber auch heißen Krieg. Besonders, wenn sich die Motive und Botschaften in den Karikaturen auf die Religion, Kulturwerte und historische Tatsachen beziehen, so werden die dadurch entstandenen Wunden nicht so leicht geheilt. In den europäischen Ländern zum Beispiel veröffentlichten Zeitungen und Zeitschriften oft Karikaturen und Artikel über Türken oder Türken und den Islam, die fern von der Wahrheit sind. Die Kommentare und Leitartikel drücken teilweise einseitige Gedanken aus. Auf was möchte man damit zielen? Ganz klar, sie wollen mit den Türken nicht zusammenleben, weil die Türken Enkelkinder des 700 Jahre regierenden Osmanischen Reiches sind.

In alten Zeitungen und Zeitschriften sowie in Schulbüchern finden sich viele unwahre Texte und realitätsferne, übertreibende Karikaturen. Bei vielen alten Gebäuden verwendete man Figuren und Zerrbilder der Türken als architektonische Verzierungselemente. Man kann viele Beispiele davon finden; darunter heute noch an den Frontverzierungen von Wiener Prachtgebäuden.

Diese These wird klar belegt, wenn man die Schulbücher in Österreich und Deutschland durchblättert; man kann kaum ein Wort finden, das die Türken positiv darstellt. Wie  möchte Europa seine junge Generation ausbilden? Es gibt multinationale Klassen. Was für ein Bild über die Türken oder Arbeiter türkischer Abstammung wird so geschaffen? Die Türken sind nicht fremde Menschen, die Europa nicht kennen. Die Europäer kennen auch die Türken seit 700 Jahren. Das feindliche Verhalten, das auch in den Schulbüchern zu sehen ist, soll geändert werden. Denn die Menschen - ob sie nun in Europa oder in Asien leben - brauchen die gegenseitige Unterstützung. Und alle Menschen brauchen Frieden. Die Türken haben ein Prinzip, das von Atatürk vor Jahren zum Ausdruck gebracht wurde: „Frieden auf dem Lande Frieden auf der Welt“.

Lesen wir die historischen Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts wieder, damit wir uns die katastrophalen Folgen der Kriege nochmals in Erinnerung rufen und die wahren Gesichter der damaligen Kriegsführenden noch einmal sehen und dieses Jahrhundert besser gestalten.

Im DaF-Unterricht kann man auch mit Karikaturen arbeiten und sogar mit großem Erfolg, meint R. Belbachir.  Je nachdem, welchen Aspekt man akzentuieren will, sind für satirische Bildgeschichten mehrere Anknüpfungspunkte denkbar.

In diesem Sinne versteht sich ihr Beitrag als Hinweis auf die Wichtigkeit der Karikatur als spezifische Form des Humors im Rahmen des FSU in Algerien.

Viele Beispiele wurden ausgewählt, didaktisiert und ausgewertet. Dabei wurden die didaktischen Auswirkungen in erster Linie berücksichtigt.

Bei  Miliani  Mohamed, FWIF, geht es um Otherness through caricatures, a pedagogical and didactic perspective.

The Danish cartoon crisis has shown how sensitive it could be when one crosses the borders between cultures without precaution. What was at stake in the aforementioned crisis was the problematic of representation of human beings in images or to be more precise in distorted images, namely caricatures, in divergent cultures. The difference between Christianity and Islam is that the first one is iconoclast, while the second is anti-iconistic. Therefore, it would seem unrealistic to reconcile what cannot, in the first instance, be brought together. It is all the more difficult if what is represented (in that case Mohamed, the prophet of Islam) is sacred to one of the involved protagonists. Besides, it is ridiculous to read anything concerning otherness from one’s own perspective, vision of the world and pretend that it is truth or reality.

What we aimed in our paper is the necessary precaution we would like to adopt when crossing the sensitive line that divides cultures. Our concern is at the level of education, and particularly in the teaching of foreign languages and cultures. Otherness is present at all stages in foreign language learning. This is why the feelings that are developed in the contact of the others’ cultures are that of acculturation, deculturation or even alienation. But otherness through caricatures needs a special treatment since it muddles the encounters with the foreign culture. It is all the more arduous when one knows how caricatures work and what their main characteristics are.

In the pedagogical sphere, we depart from real images (authentic materials) or from a set of representations of the other often ‘absent’, even from stereotypes that range from simple distortions to total misrepresentation of the other. Even stereotypes can be categorised between the popular, where people do not care about ‘the epistemological rupture’ to get to their truth, and those educated people develop in their search for knowledge.

As far as the didactic treatment of caricatures is concerned, one feels that it would be more judicious to decide on a given approach to the study of caricatures. Four perspectives can be chosen: the ethnographic (the idiosyncrasies of cultures, the ways and customs of a country or nation), the historical (study of events and their chronology), the sociological (how societies function and how individuals live) and the linguistic facet (languages are part and parcel of cultures). It goes without saying that each approach demands a particular treatment and their objectives are different. However, one can mix the approaches to enrich the students’ understanding. The approaches are in no case exclusive of one another.

A study of the technicalities of the caricature (the drawing, the salience of one trait) can be easily taught and studied; however, one of the main characteristics of the caricature is of a different nature and difficulty. It is the satirical touch of the caricature that can be at times intricate to understand. One has to acknowledge the fact that humour of a given culture is the most difficult element to teach. It is already an uphill task to understand humour in one’s own culture let alone in a different one. To read a satirical caricature in a different culture representing the other (the same or the different) can become an insurmountable challenge. This pedagogical activity has to be well-prepared to avoid misreadings or even cultural shocks.

In the language classroom, teachers have to develop what we call a ‘pedagogy of the stereotype’ to allow learners to understand first who they are (the Socratic ‘Know-thyself’) and how they determine themselves in opposition to others. Besides, one insists on the ‘contextualisation’ of all elements of the caricature (the drawing, its content, the culture it belongs to, the satire it brings to the drawing, and the message: one should not forget that a caricature gives an opinion). Nothing can be understood without the necessary teacher help and precaution to allow the learners to venture into the others’ particularism.

In the language classroom, one must avoid the blurred situations that can lead to xenophobia or exclusion of the other. This is why, intercultural competence has to be taught and developed. Unfortunately, the more we want to know of or about the other, the less we seem to know. Besides, one has a different theory from Huntington’s ‘clash of civilisations’. It is surely the encounter, if not the clash of ignorance, that leads to misunderstandings and breakdowns of communication. Interculturation of individuals is therefore one possible answer to avoid the repetition of the Danish crisis. Only this process can stop people from developing hatred and lack of tolerance towards thus contributing to exclusion and xenophobia.

Da die  Karikaturisten in den meisten Fällen zwei Zeichensysteme (Bild und Wort) nutzen, sind den rhetorischen Kombinationsmöglichkeiten nahezu keine Grenzen gesetzt. Die vier wesentlichen Aspekte, die in jeder Karikatur zum Tragen kommen, nämlich die Form, der Inhalt, die argumentative Strategie und die kommunikative Absicht, bieten einen ersten Anhaltspunkt für die Systematisierung der Rhetorik.


5.8. Die Rhetorik der Karikatur und ihre Didaktik

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For quotation purposes:
Sektionsbericht 5.8.: Die Rhetorik der Karikatur und ihre Didaktik (17.Nr.) - In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 17/2008. WWW: http://www.inst.at/trans/17Nr5-8/5-8_sektionsbericht17.htm

Webmeister: Gerald Mach     last change: 2010-06-04