Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 17. Nr. | Februar 2010 | |
Sektion 8.9. | Transformationen der Germanistik. Neue Wege, neue Grenzen, neue Tendenzen in der Forschung und im Unterricht Sektionsleiterinnen | Section Chairs: Andrea Horváth und Eszter Pabis (beide: Debrecen) |
Sektionsbericht 8.9.
Transformationen der Germanistik.
Neue Wege, neue Grenzen, neue Tendenzen in der Forschung und im Unterricht
Andrea Horváth [BIO] und Eszter Pabis [BIO] (Debrecen)
Email: andreah@freemail.hu und epabis@hotmail.com
Selten hat ein Thema so vielversprechende interdisziplinäre Anschlussmöglichkeiten eröffnet wie die anhaltende Diskussion um eine kulturwissenschaftliche Neuorientierung der Literaturwissenschaften. Während einige den „Paradigmenwechsel” philologischer Fächer euphorisch begrüßen, warnen die anderen vor dem „Ausverkauf” literaturwissenschaftlicher Kompetenzen sowie dem Verlust disziplinärer Traditionen und Untersuchungsgegenstände. Die ’neue’ Schlüsselkategorie Kulturwissenschaft wirft eine Reihe von Fragen auf, die nicht nur die Abgrenzung von ebenfalls kulturorientierten Disziplinen wie den Sozial- und Geschichtswissenschaften bzw. der Landeskunde als fremdsprachenphilologische Hilfswissenschaft betreffen, sondern auch die theoretischen und methodischen Prämissen literaturwissenschaftlichen Arbeitens.
In den Beiträgen der Sektion wurde die anhaltende Diskussion um die kulturwissenschaftliche Neuorientierung der Germanistik neu eröffnet und weiter diskutiert. Die Vorträge umfassten Untersuchungen zu neuen Methoden von kultur- und literaturwissenschaftlichen Forschungen in der Germanistik (Trauma-Forschung, Xenologie, Gender-Studien), sie schnitten die Probleme des kulturellen Gedächtnisses, der Identitätstheorien, der Diskursanalyse, und theater- und medienwissenschaftlichen Ansätze an. Die Beiträge waren heterogene Texte mit sehr unterschiedlichen Positionen, die von uns absichtlich nicht durch die Vorgabe von ausschließlich einer Perspektive homogenisiert wurden, da wir davon überzeugt sind, dass auf dieser Weise die Möglichkeit und Wichtigkeit eines multiperspektivischen Denkens (die sich auch in der Vielfalt der Positionen in der Diskussion im die kulturwissenschaftliche „Wende” manifestiert) besser vermittelt und gefördert werden kann.
In den regen Diskussionen im Anschluss an die Vorträge wurde u. a. die Problematik der Methoden und Termini einer kulturellen Narratologie in den Mittelpunkt gerückt, in deren Rahmen literatur- und sprachwissenschaftliche Fragestellungen mit kulturellen Phänomenen zu verbinden wären. Die Teilnehmer der Sektion (Literatur- Sprach- und Geschichtswissenschaftler, sowie DaF-Experten aus fünf Länder) nutzten ferner auch die Gelegenheit, nicht nur die erwähnte inhaltliche Erneuerung, Interdisziplinierung, Internationalisierung und Pluralisierung von Forschung und Lehre, sondern auch die Chancen der strukturellen Veränderungen des Germanistikstudiums im Sinne des Bologna-Abkommens näher zu betrachten.
8.9. Transformationen der Germanistik. Neue Wege, neue Grenzen, neue Tendenzen in der Forschung und im Unterricht
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Webmeister: Gerald Mach last change: 2010-05-28