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Das Verbindende der Kulturen

SEKTION:

Wirtschaft und Kultur

Leitung der Sektion/Anmeldung von Referaten bei:
Email: Olga Rösch (Wildau/Deutschland)

ABSTRACT: Die Globalisierungs- und Internationalisierungsprozesse durchdringen nicht nur die Wirtschaftsstrukturen, sondern sie betreffen viele Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Die voranschreitende Globalisierung der Weltwirtschaft, der internationale Wettbewerb und Technologietransfer führen auch zu einer gewissen Nivellierung von einst kulturell geprägten Arbeitsorganisationen in den vor allem international agierenden Unternehmen (z.B. McDonald). Die amerikanische Unterhaltungsindustrie nimmt ebenfalls weltweiten Einfluss auf den kulturellen Wissensbestand (gleiche Filme und Pop-Musik), auf Komsumgewohnheiten und Verhaltensmuster (z.B. Talkshows im deutschen Fernsehen). Die Kommunikationskanäle und -möglichkeiten (Internet) und sowie neue Kommunikations- und Informationstechnologien suggerieren ein Bild von einer kulturell einheitlichen Welt oder beschwören die Gefahr einer solchen Welt ("kultureller Einheitsbrei") herauf.

Bei diesem Entwicklungsgang scheint die Rolle des Englischen weit über seine Funktion als Lingua Franca hinaus gegangen zu sein. Selbst wenn wir von einer vernunftgerechten Auffassung ausgehen, dass die Prozesse nicht gleich "Umstieg aufs Englische" bedeuten, so werden dennoch die Einflüsse aus dem angelsächsischen Kulturraum in vielen Ländern der Welt nicht zuletzt aufgrund der starken Präsenz der englischen Sprache zunächst als "Verwestlichung" wahrgenommen.

Es kann gleichlaufend eine gegenläufige Tendenz beobachtet werden, die sich in einer Art Renaissance regionaler Kulturen bzw. Besinnung auf das Eigene an der Peripherie eines Wirtschaftszentrums äußert (z.B. GUS nach Zerfall der SU). Allerdings ist die kulturelle Homogenisierung und die gleichzeitige Gegenwirkung der minoritären Kulturen ein bekanntes historisches Phänomen. Positiv betrachtet ging es schon immer um interkulturellen Austausch und transkulturelle Prozesse. Der Globalisierung von heute haben wir übrigens zu verdanken, dass der Drang nach Erschließung neuer Märkte, begleitet von erklärlichen Misserfolgen, das Bewusstsein für kulturelle Differenzen geschärft hat. In der Folge entstand in den Industriestaaten sogar ein neues Bildungsfach "Interkulturelle Kommunikation".

Die Wahrnehmung der gegenwärtigen Globalisierungserscheinungen und die Einstellungen dazu reichen je nach kulturellem Selbstverständnis einer Kulturgemeinschaft und ihrer kulturellen Nähe zum angelsächsischen Kulturraum von positiver Bewertung als Fortschritt über die Vorstellung als "notwendiges Übel" bis hin zu einer stark negativen Reaktion (gewalttätiger Antiamerikanismus bzw. Nationalismus).

In der Sektion "Wirtschaft und Kultur" soll folgenden Fragen nachgegangen werden:

DAS VERBINDENDE DER KULTUREN