Zielsetzung dieser Sektion ist es, zu untersuchen, inwiefern die Restriktionen
im sozialistischen Staatsgefüge die kreativen, gesellschaftlichen
und kulturellen Kräfte nicht nur gedrosselt haben, sondern im Gegenteil
gleichzeitig die paradoxe Wirkung hatten, diese zu stimulieren. Bewirkte
die Zensur z. B. unter Anderem auch, dass Künstler, Kritiker, Literaten,
Autoren, Theater- und Filmregisseure nach Wegen gesucht – und
sie auch gefunden haben –, die durch den Staat vorgegebenen, künstlerischen
und intellektuellen Begrenzungen zu umgehen und zu durchbrechen? Ferner
wäre zu fragen, inwieweit so progressiv Freiräume geschaffen
wurden, ohne die dann der gesellschaftliche Wandel in der DDR –
besonders in den achtziger Jahren – kaum möglich gewesen
wäre. Zu fragen wäre schließlich, inwiefern jene, durch
die so mobilisierte Kreativität geschaffenen Freiräume als
Voraussetzung für das Ende der DDR angesehen werden dürfen?