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Faust im Kulturtransfer, Faust beim Kulturtransfer
Young-Ae Chon (Seoul National University) [BIO]
Email: chonya@snu.ac.kr
ABSTRACT:
Anhand gelungener und mißlungener Übersetzungsversuche wird versucht, zuerst den Test aus eigener wie asiatischer Perspektive zu erhellen. An konkreten Textstellen - ein paar Kernstellen - wird dann aufgezeigt, wie unterschiedlich ein Klassiker im Wandel des Kulturtransfers rezipiert wird, und wie er seinerseits die Kultur über Kontinente transportiert.
In Korea gab es seit 1958 zahlreiche Aufführungen und es wurden zweiundzwanzig Faust-Übersetzungen publiziert. Die beiden neuesten erschienen in diesem Jahr - und zwar jeweils mit einem Forschungsband verbunden. Bemerkenswert ist die breite Rezeption dieses Klassikers, umso mehr, wenn man den allgemeinen Rückgang der deutschen Sprache durch die Dominanz der englischen Sprache im Sog der Globalisierung betrachtet.
Das steigernde Verständnis des Bösen ist im Zusammenhang mit der Expansion des Christentums im Lande anscheinend die Ursache, dass ein immer größerer Boden für die Rezeption bereitet wird, besonders beachtenswert. Der rapide Umschlang von der Fremdheit Mephistos zu seiner immer größeren Beliebtheit ist ein Beweis dafür. Dabei eröffnet das Werk – „sehr ernste Scherze“ – zugleich noch die Möglichkeit, buddhistische Analogien aufzuarbeiten.
Im kulturellen wie sozialen Kontext zeigt dieser Klassiker der Klassiker die möglichen Leistungen der Literatur besonders markant.
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