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Formen autobiographischen Schreibens am Beispiel von Jean Améry, Fred Wander und Anna Maria Jokl
Karl Müller (Universität Salzburg) [BIO]
Email: Karl.Mueller@sbg.ac.at
ABSTRACT:
Jean Amérys Örtlichkeiten (1980), Fred Wanders Das gute Leben. Erinnerungen (1996) oder Anna Maria Jokls Die Reise nach London. Wiederbegegnungen (1999) gelten als herausragende poetisch-literarische Beispiele autobiographischer Selbstbefragung, lebensgeschichtlicher Bilanzierung und zugleich individuell-kollektiver jüdischer Gedächtnis- und Erinnerungskulturen. Die drei genannten Texte sind sprachlich-literarisch bemerkenswerte Exempel einer sehr umfangreichen jüdischen Leistung auf dem Felde von „Dichtung und Wahrheit“ – aus einem inzwischen unübersehbaren gewordenen Feld von bisher etwa 600 autobiographischen Texten deutschsprachiger jüdischer SchriftstellerInnen. Amérys, Wanders und Jokls Texte sind unterschiedliche sprachlich-literarische Wege und Perspektiven im Umgang mit bedrängend Erlebtem und Erfahrenem und sollen auf ihre spezifischen literarischen Strategien und sprachlich-poetischen Mehrwerte hin befragt werden – Texte der Exilantin, des Flüchtlings, des Widerstandskämpfers, der KZ-Überlebenden. Was machen denn die ästhetischen Besonderheiten ihrer individuell-kollektiven Erkundungen der „Wahrheit“ aus – nicht zuletzt im Hinblick auf andere Modi ihres Schreibens, auf jene scheinbar und angeblich nicht-autobiographischen Texte der AutorInnen.
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