TRANS Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 17. Nr. März 2010

Sektion 3.2. Transcontinental Transfer of Literature and Arts to Transform Traditional Societies
Sektionsleiter | Section Chair: Hsia Adrian (McGill University, Canada)

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 „Diese sehr ernsten Scherze” –
›Chorus mysticus‹ (Faust) – buddhistisch gelesen

Chon Young-Ae (Seoul National University, Korea) [BIO]

Email: chonya@snu.ac.kr

 

Abstract:

›Chorus mysticus‹, the final lines of Faust II, are considered under the perspective of Buddhistic canons: Focussing on the negative lexic and the dynamic effects of the short passage, links to the dominant negative lexic of Weisheitensutra und Diamantensutra  are presented.

Then examining ›Chorus mysticus‹ verse by verse and in connection with the drama’s whole, the concept and some characteristics of Faust are discussed, pointing out its allegory and parabolic character. Parallels to many parables and allegories in the Lotussutra are explained.

Finally, proposing an interpretation of the ›Chorus mysticus‹, an important aspect of the Faust drama can be emphasized even while demonstrating some core ideas of Buddhism, especially of Mahayana Buddhism, the long way round – via Faust.

 

Alles Vergängliche
Ist nur ein Gleichnis;
Das Unzulängliche
Hier wird’s Ereignis;
Das Unbeschreibliche,
Hier ist’s getan;
Das Ewig-Weibliche
Zieht uns hinan.

모든 무상한 것은
한낱 비유일 뿐.
미치지 못 하던 것
여기서 이루어 지네
형용할 수 없는 것
여기서 행하여 졌네
영원히 여성적인 것
우리를 이끌어올리네

Dieser kurze, hoch mystische Text fordert uns heraus. –Zu einem eigenen Interpretationsversuch, selbst angesichts der unzähligen bestehenden. Hier wird also noch ein Schritt getan, vielleicht kein neuer, aber ein gewagter fürs eigene Verständnis: Eine Lesart fürs Verstehen des Buddhismus zuhause wird auf dem weiten Umweg von Faust versucht.

Nach dem Prüfen der achtzehn koreanischen Übersetzungen(1), fühlte man sich doch noch dazu gelockt, sich ein bißchen mehr um die Wiedergabe der dem Original entsprechenden Knappheit der Sprache und auch des Reims selber zu bemühen. Deshalb kam eine weitere Kürzungsmöglichkeit des Doppelverses „Alles Vergängliche/ Ist nur ein Gleichnis모든 무상한 것은/ 한낱 비유일 뿐“ in Betracht; es ging dabei um ein einheimisches Wort, das aber gravierende Vermehrung der Implikationen bringen kann, das sich deshalb nicht ohne weiteres aufnehmen läßt:

제행무상,
한낱  비유

A n y t y a,
Nur ein Gleichnis  

Anytya [= ursprünglich, „das Nicht-Wahre”] stammt aus dem Wortschatz des Sanskrit, ist aber auch einer der Kernbegriffe des Buddhismus. Der Terminus ist im Verlauf der letzten 1500 Jahre in Korea dermaßen ansässig geworden, daß sich daraus ein einheimisches Wort (제행무상) gebildet hat, welches häufig, nicht nur im religiösen Kontext, gebraucht wird, und zwar im Sinne: „Alles ist vergänglich” oder „Alles Vergängliche” oder einfach: „die Vergänglichkeit”. Dieser eine Begriff „Anytya” führt allerdings einen spezifischen Kontext mit sich, fordert also zu einer anderen Lektüre auf.

Es lautet: „Alles Vergängliche/ Ist nur ein Gleichnis”. Die Vergänglichkeit ist also vorausgesetzt. Es soll aber „nur ein Gleichnis” sein: etwas Verweisendes dann. Die folgenden Dikta sind schwer zu verstehen und schwerer mitzuteilen. „Das Unzulängliche” soll im Drama zum „Ereignis” geworden, ebenfalls soll „Das Unbeschreibliche” getan worden sein. In beiden Fällen gelangt etwas nicht Ausreichendes, etwas noch Abstraktes zum wesentlichen Zustand. Hier im zweiten und dritten Vers verläuft die Richtung vom Mangel, beziehungsweise von der Leere zur Erfüllung, vom Potentiellen zum Aktuellen, während es im ersten Vers um einen Abstraktionsvorgang geht. Am Ende dieses Prozesses von der Negation zum wiederholten Umschlag ins Gegenteil wird noch ein erstaunliches Diktum hinzugefügt: „Das Ewig-Weibliche / Zieht uns hinan”.

We cannot honestly say that this deep wisdom of the final stanza grows out of the poem; it grows rather out of the other side of Goethe´s mind which ´Faust´ is incapable of expressing. If we wish to understand what ´das Ewig-Weibliche´ and the attitude of acceptance meant to him, we have to go outside Faust and read the rest of his poetry… the poem seems to pass beyond our reach and hearing rather than to stop. (2)

„Outside Faust”, was hier über unsere sinnliche Erreichbarkeit „hinaus zu gehen scheint”, oder: diese Macht des kurzen Textes erlaubt uns den Versuch einer gewagten Lektüre, die einen literarischen Text und einen religiösen zusammenführt. Denn die semantische Struktur des knappen Chorus-Textes – bes. der ersten zwei Doppelverse – aus wiederholten Negation erinnert, trotz des fast evidenten christlichen Bezuges des Textes und seines Kontextes der ›Grablegungs‹- und ›Bergschluchten‹-Szene – nicht wenig – auch an die buddhistische Lehre und ihre Lexik. Somit wird hier der kurze Text ›Chorus mysticus‹ – behutsam –  auf die Folie der buddhistischen Schriften gelegt, um schließlich aber vielmehr die Folie selbst klar zu machen. 

 

1. (Negative Lexik) Auf die Folie der Weisheiten- und Diamanten-sutra

Im Buddhismus, wie er mir vermittelt worden ist, geht es in erster Linie um Weisheiten zur Leidensbewältigung. Dies gründet in der tiefen Erkenntnis der Vergänglichkeit von allem, hauptsächlich des Körperlichen: Die Elemente sind vergänglich.(3) Der Kernsatz lautet in der Großen Weisheiten-Sutra umfassend:

                 Das Körperliche ist die Leere
                 Die Leere ist das Körperliche.

Das Körperliche kann dabei durch die Substanz ersetzt werden. Wörtlich ist es eigentlich „Farbe”:

                Die Farbe ist die Leere
                Die Leere ist die Farbe

Die „Farbe” umfaßt die Materialität mit ihrer Körperlichkeit und Sinnlichkeit, auch mit deren Farbigkeit. Die Substanz bedeutet hier die Leere und die Leere die Substanz. Anscheinend geht es um eine sinnlose Tautologie. In diesem Paradox, eher einem Oxymoron, geht es aber um eine der Kernlehren des Buddhismus.(4)

Die Große Weisheiten-Sutra, Maha prajna paramita hrdaya sutra, in der dieses Diktum als dritter Satz steht, wird öfters auch die ,Lehre von der Leere” genannt. Nicht nur dieser Satz, sondern die buddhistischen Schriften im allgemeinen sind durch ihre dominierende Lexik der Negation und Wiederholung wie auch durch die Häufigkeit von Gleichnissen geprägt.

In der Schrift der Weisheit, der Großen Weisheiten-Sutra, wird die Wahrheit demonstrativ durch die Negation offenbart. Sie besteht in ihrer fernöstlichen Version aus nur 270 chinesischen Zeichen. In dem kurzen Originaltext kommt das Negationspräfix „nicht-” beziehungsweise „a-” neun mal vor, das Nomen „Nichts/nichts” einundzwanzig mal und der Kernbegriff – die Leere – sieben mal. Über ein Zehntel der Schriftzeichen davon ist also „Nichts”. Auch in der Ausdrucksweise läßt sich dementsprechend kaum eine positive Definition finden – daß etwas so und so sei –,  sondern sie besteht aus lauter Negationen: daß etwas nicht so und so sei, daß es dieses und jenes nicht gebe. (Man siehe die Übersetzung des Textes in der Fußnote.(5))

Diese entschiedene Negationslexik hat aber nicht mit Nihilismus zu tun, der als „böse Adaption der Lehre von der Leere” im Buddhismus verpönt ist. Es geht vielmehr um die Weisheit der Distanzhaltung zu Abhängigkeiten aller Arte – schließlich um eine sinnvolle Lebensführung. Darauf weisen die implizierten dynamischen Momente der extremen Negationslogik hin: „Körperliches ist die Leere/ die Leere Körperliches”. Die Lesart eines ergiebigen deutschen Faust-Kommentars ist in diesem Zusammenhang bemerkenswert, weil er den gesamten Eindruck vom Text wie die Auswirkung des Textes auf eine aufmerksamen Leser vermittelt:

Alles auf Erden ist vergänglich. Unter diesem Zeichen lebt der Mensch sein einziges, für ihn alles bedeutendes Leben. Aber dies ist nur ein Gleichnis von etwas Höherem, ein Schein der Wahrheit, ein Abglanz des Ewigen, wie Faust selbst erkannte (V. 4727), ohne sich dessen bewußt zu bleiben.(6)

Der Schlußchorustext Fausts schöpft seine Dynamik aus den zweistufigen, teils steigernden, teils retardierenden Parallelsätzen – „Das Unzulängliche….” und „Das Unbeschreibliche….” – nach der Negation des ersten Verspaares. Diese Dynamik verleiht den letzten Versen „Das Ewig-Weibliche ….” das Gewicht des Höhepunktes und des Finalen, wodurch die offene Aussage am Ende mit einem gravierenden Schlußpointe versehen wird. Diese durch Negation gesteigerte Dynamik – kann man sagen – teilt auf der inhaltlichen Ebene eben der große Antagonist Mephistopheles.

   Um ein wenig über das Drama hinauszugehen: Hier kann sich jene bekannte heitere Selbstreferenz Goethes anschließen: Sein unvergleichliches Lebenswerk nannte er nämlich „diese sehr ernsten Scherze”.(7) Die rhetorische Figur „sehr ernste Scherze” ist selbst „nur ein Gleichnis”, aber „mit Hilfe dieser Figur gelingt es Goethe, jenseits von Religion und Philosophie in der unzulänglichen Sprache der Dichtung [auch auf] eine [mögliche] dichtungsgemäße Lösung der menschlichen Existenz und Transzendenzproblematik”(8) hinzuweisen.

 

2. (Das Drama) Auf die Folie der Lotus-sutra

In diesem Sinne  läßt sich der kurze Chorus-Text noch einmal auf eine buddhistische Folie legen: Einige Parallele im Argumentationsgang (bzw. Handlungsverlauf/ Entfaltungsimpuls) bringen nämlich einen literarischen Text vom außergewöhnlichen Umfang und einen religiösen im einzigartigen Stil doch einigermaßen nahe.

2.1. „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis

Die buddhistischen Schriften sind überhaupt durch die Bildersprache geprägt; in besonders großem Maß die Lotus-sutra, eins der wichtigsten und einflußreichsten aller Sutras, eben die Kanon des Mahayana-Buddismus. „Lotus” steht für „das wunderbare Gesetz der Wahrheit” Buddhas. Im ganzen ist der Text metapherreich und poetisch. Auch der Anteil der Verse ist groß: In jedem Kapitel wie nach dem wichtigen Abschnitt folgen auf die Prosa immer Verse, wiederholend und resümierend. Die Vermutung, daß der Versteil eher älter sei und der vorangehende Prosateil erst später hinzugefügt werden kann,(9) ist stark vertreten. Die poetische Sprache wie vielfache Wiederholungen dienen schließlich zum Diskurs des zwanglosen, sanften Überredens, das innere Billigung der Zuhörenden wie der Leser erzielt. 

   Die Lotus-sutra besteht aus 28 Kapiteln. Nach zwei einleitenden – In dem ersten, der ›Einleitung‹, ist davon die Rede, wo und wann diese Rede Buddhas gehalten wurde; im zweiten ist die Notwendigkeit vom Gebrauch der „Werkzeuge” (Hilfsmittel, Maßnahme oder Methode) betont hervorgehoben. – wird vom 3. bis 7. Kapitel die Lehre des Lotus-sutra sehr mittelbar, anhand der Gleichnisse beziehungsweise Parabeln vermittelt, (bis Buddha auf die wiederholten Bitten seiner Lehrlinge hin nach dem großen Retardieren kurz zum Diktum kommt. Danach geht es ums Praktizieren der Lehre und dessen Beispiele.) Im 8. geht es um das „Ereignis” der Nirvana Buddhas, wiederum anhand des Gleichnisses einer Pagode, die am Sterbeort Buddhas erscheint und hochragt. In den darauf folgen Kapiteln geht es mehr oder weniger um die Praxis der Lehre: Weiter- und Wiedergabe der Lehre durch verschiedene Aneignungsweisen. Es wird also an Beispielen gezeigt, wie die Lehre von den Jüngern weitergegeben und praktiziert wurde.    

   Im Zusammenhang mit der Notwendigkeit vom Gebrauch der „Werkzeuge” (Methode) und dessen Betonung wird also die Lehre erst in Gleichnissen wie Parabeln gegeben.(10) In dieser Hinsicht gilt die Lotus sutra als „Ultimum der Methode wie der Gleichnisse und der Parabeln”, wie die Untertitel der koreanischen Übersetzung es demonstriert. Das erste und eins der vier wichtigsten Gleichnisse bzw. Parabeln(11) ist das des brennenden Hauses im dritten Kapitel „Gleichnis und Parabel”. Der Inhalt des Textes voller Vergleiche, Wiederholungen und rhetorischen Fragen ist wie folgt zu resümieren:

Ein sehr großes Haus mit einer Tür stand in Brand. Der Vater will seine vielen kleinen Söhne zur Flucht verhelfen, die ins Spiel vertieft die Gefahr nicht gewahren, nicht einmal Ahnung davon haben und sich nicht zur Flucht überreden lassen. Der Vater ist mächtig, aber rettet seine Söhne nicht selbst. Er denkt Maßnahme aus, womit die vielen kleinen sich selber retten können: Er verspricht ihnen etwas, was sie aus dem brennenden Haus verlocken kann: drei Wagen – Ziegewagen, Hirschwagen, Ochsenwagen – , die draußen ihnen zur Verfügung stünden. Die Söhne rennen alle erfreut, freiwillig aus dem Haus. Damit ist dem Vater nämlich gelungen, seine Kinder zu retten. Dem Verlangen der Söhne darauf entsprechend gibt dieser reiche Vater ihnen allen Wagen, aber nicht jedem drei Wagen; jeder kriegt nämlich einen gleich absolut prächtigen, mit allerlei Edelsteinen geschmückten Luxuswagen, den ein edler weißer Ochs zieht.

Das brennende Haus ist verständlicherweise ein Gleichnis von dem irdischen Leben voll von Leiden und Bedrohungen, wie die ganze Parabel dann für die Rettungsaktion durch Buddha steht. Die Frage, die Buddha unmittelbar darauf stellt, lautet: Ob der Vater dann gelogen hätte, indem er statt aller drei versprochene Wagen jedem einen absolut übertreffenden Wagen schenkt. Die Frage wird dann von dem Zuhörenden, dem Lehrling Buddhas, als gegenstandlos beantwortet, weil es zuallererst um die Rettung der Kinder und zwar der eigenen geliebten geht, der Vater derart wohlhabend ist, daß er dergleichen in seinen Lagerhäusern in unzähliger Menge hat, und diese Wohltat ist außerdem auch anderen Menschen schon ausgeteilt.

Dieser Prachtwagen steht eben für die Große Lehre Buddhas dar. Die Lehre gilt als Hilfsmittel: als „Fahrzeug/ Wagen” auf dem Weg dazu. Um die Erleuchtung zu erreichen, muß man zuerst selber drein einsteigen. Dabei gibt es (praktisch zur Wahl) drei Wagen: der erste steht für die Erkenntnis überhaupt, der zweite für die Selbstfindung bzw. -rettung und der dritte für die allgemeine Rettung der Menschen. Der dritte Wagen, den der reiche Vater seinen ahnungslosen kleinen Söhnen allen – jedem einen gleichmäßig prächtigen – ohne weiteres schenkt, übertrifft alles andere; schließt also den ersten und den zweiten schon ein und macht extra Geschenk von dem ersten und dem zweiten überflüssig. Hier geht es also um die Kernlehre des Mahayana („Großen Fahrzeuges”)-Buddhismus.)

Das abrupte Diktum eben am allerletzten Ende des umfangreichen Dramas „Alles Vergängliche/ Ist nur Gleichnis” läßt auch am Ende der Faust-Lektüre eine Frage auftauchen: Ob es mit dem umfangreichen Drama selbst schließlich nicht ebenfalls um ein Gleichnis ginge.

2.2. ,Das Unzulängliche ist hier zum Ereignis geworden

Die kleinen Söhne in der Parabel, die ohne Ahnung von der drohenden Gefahr in Spiel vertieft sind, stehen für die von Leiden gedrückten Menschen. Von Leiden gefesselt und ohne Übersicht über ihre Lage, bleiben sie nur in die Zerstreuung vertieft und von der Erkenntnis des Wahren weit entfernt: Die blinden leidenden Menschen mit unzulänglichen Selbstkenntnissen also.

Diese erweisen sich in der Parabel – eben dank der richtigen „Werkzeuge” des weisen „Vaters” –  doch als imstande, sich zu retten. Etwas unwahrscheinlich Besonderes, ereignet sich: Innerhalb der Parabel die Rettung der Unzulänglichen, und im Rahmentext ein erstaunlicher Hinweis auf die Möglichkeit der Rettung und Selbstrettung des blinden Menschen.(12)

Was im ›Chorus mysticus‹ zum „Ereignis” wird, scheint innerhalb der letzten Szene der Seelenwanderung Fausts (›Bergschluchten‹) die Rettung Fausts zu sein. Was „hier” geschieht, kann aber je nach der Definition von ,hier” etwas völlig anderes sein, wie etwa; das Bühnengeschehen. So gesehen, hat eben ein Theaterstück vom unwahrscheinlichen Umfang erstaunlicherweise stattgefunden. Auf alle Fälle erlebt im Faust-Drama etwas Unzulängliches einmal eine ganz besondere Entfaltung seines Wesens; somit weist es nicht bloß auf mannigfaltige Deutungsmöglichkeiten hin, aber auch auf die grenzüberschreitende Möglichkeit des beschränkten Menschen.

2.3. „Das Unbeschreibliche ist´s hier getan

Ein „Ereignis” wie die Rettungsaktion kann natürlich über den beschreibbaren Maß hinausgehen. Vor allem aus zweierlei Gründen: An sich kann das Ereignis unbeschreiblich herrlich sein. Es kann auch die Wahrnehmungs- bzw. Aufnahmefähigkeit des/ der  Betreffenden überfordern. Dies ist eben der Grund, warum die buddhistische Schriften Gleichnisse und Parabeln vorziehen; besonders im Fall der Lotus-sutra derart explizit, daß die Erklärung dieser Notwendigkeit einen wichtigen Bestandteil bildet. In unserer Parabel vom brennenden Haus ist schon der Glanz des letzten Endes gegönnten luxuriösen Ochsenwagens im Vergleich zu anderen Dingen ausführlich beschrieben:(13)

In dem vierten, im letzten der wichtigen vier Gleichnisse, findet dieser Beschreibungsversuch aber in unvergleichlich großem Maß statt. Damit wird die Vollentfaltung des Reichs Buddhas gezeigt, das grenzenlose Gebiete umfaßt, mit Unmenge von Edelsteinen geschmückt ist und mit himmlischen Blumenregen bedeckt wird, wenn der Buddha spricht: eine Paradies-Szenerie. Die beschriebene Pracht stellt schließlich etwas dar, was sich kurz mit einem Wort „unbeschreiblich” ersetzen läßt.

Faust-Drama, das unmöglich scheint, ist in allen Fällen vollendet. Die Seelenwanderung Fausts ist herrlich, aber auch unwahrscheinlich; weil seine „Rettung” bei all seinem Sinn fürs Allgemeinwohl am Ende(14) einem noch unglaublich vorkommt, wenn man an die vielen von ihm begangenen Taten(15) dem positiven Gesetz nach denkt. Diese suspekte Rettungsaktion bleibt womöglich u. a. deswegen im schillernden Licht. Einer solchen unglaublichen Rettungsgeschichte einschließlich, endet ein Drama mit dem Chorus: Etwas ist vollendet, wessen Umfang und Zeitdauer über die Vorstellung von einem Drama hinausgeht.

Diese Vollendung erscheint vor dem fernen Hintergrund des Gesprächs vom Theater im ›Vorspiel auf dem Theater‹ noch erstaunlicher. Der Theaterdirektor in seiner kommerziellen Orientierung an der Gewinnsucht vertritt im gewissen Sinne auch den allgemeinen gesunden Verstand vom Theater:

Gebt Ihr ein Stück, so gebt es gleich in Stücken!
Solch ein Ragout, es muß Euch glücken;
Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht.
Was hilft´s, wenn Ihr ein Ganzes dargebracht,
Das Publikum wird es Euch doch zerpflücken.

(V. 99-103)

Eben diese Vorstellung vom Drama erweist das Faust-Drama mit seiner Vollendung als gegenstandlos.

In anderer Hinsicht läßt sich in dieser höchst verzerrten, im Munde des gewinnsuchenden Theaterdirektors gelegten Rede, jedoch auch ein – verzerrtes – Gleichnis wie gewisse Rücksicht auf die begrenzte Aufnahmefähigkeit der Masse ablesen. In der völlig gegensätzlichen Richtung als die der Benutzung der „Werkzeuge” durch Buddha wird ein „Ganzes” vollbracht.

Was das Faust-Drama vom Theaterkonzept des Theaterdirektors zum Dichterideal vom Unsterblichen(16) durchgaloppiert, findet sich ebenso in Kleinigkeiten widerspiegelt wie im Groß- und Ganzen: etwa in dem Wortschatz Gretchens in der dem Chorus vorangehenden ›Bergschlucht‹-Szene. In der großen Seelenwanderung darf Gretchen, nun himmlisch verwandeltet („Die eine Büßerin, sonst Gretchen genannt”), die Seele Fausts führen. Das Chor der Büßerinnen, zu denen Gretchen gehört, singt nämlich bittend – „Du schwebst zu Höhen/ Der ewigen Reiche,/ Vernimm das Flehen” – Maria an:

Du Ohnegleiche,
Du Gnadenreiche!   

(V. 12035f.)

Hier in dem Wort „Gnadenreiche” klingt eine alte Anrede Gretchen im tiefen Schmerzen an Mater Dolorossa (›Zwinger‹).

Ach neige,
Du Schmerzreiche,
Dein Antlitz gnädig meiner Not! 

(V. 3588ff.)

In vager Reminiszenz vom alten Schmerzen, doch stark kontrastierend, weist dieser eine Reim („Du GnadenreicheDu Schmerzreiche”) auf die ganzen dramatischen Geschehnisse hin, aufmerksame Ohre zutiefst beeindruckend. An all die alten Leiden Gretchens erinnernd, aber auch die Steigerung ihrer Seele vergegenwärtigend. „Das Unbeschreibliche/ Ist”also auch „hier getan”. Selbst in einer solchen Kleinigkeit, auch dadurch und mittels deren.

2.4. „Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan

Dennoch das letzte, urplötzliche Diktum in Faust, auf dem das Gewicht des allerletzten Schlusses verlegt wird, verblüfft uns: „Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan”.

Noch verblüffender ist Buddhas Entblößung in der Lotus-sutra: Nach all den Gleichnissen wie Parabeln, nachdem selbst die ganze Grandpanorama der Nirvana im „Land Buddhas mit seiner zehn Richtungen” ausführlich dargestellt worden ist, und vielmals wiederholt davon erzählt worden ist, erklärt Buddha nämlich, daß selbst die eben beschriebene Nirvana-Szene bloß ein Gleichnis gewesen sei, schließlich bloß ein Phantom (7. Kap. ›Phantomstadt‹). Das habe er aber für die ermüdeten Suchenden als ein „Werkzeug” genommen, damit diese nach einer Pause der Erholung erfrischt den Weg bis zum Ende gehen könnten.

Es heißt nämlich, daß all die bunten Bilder und mannigfaltigen Gleichnisse eigentlich unbeirrt ein Ziel verfolgen und schließlich zu der konsequent verfolgten Lehre dienen. Befremdend, verfremdend wird diese Tatsache dem Leser entschieden und unmittelbar verkündigt. Diese Erklärung Buddhas, ein Moment der höchsten Desillusionierung für den Leser, kann in einer religiösen Schrift nur einmalig sein; in ihrer Darstellungs- bzw. Enthüllungsweise übertrifft sie in hohem Maß fiktive Künste.

Was am Schluß des Faust-Dramas uns verblüfft, ist nicht nur die Unverblümtheit einer Botschaft, sondern auch im Kern eine ähnliche Unmittelbarkeit der Aussage, die im gewissen Sinne den Verlauf bis dahin negiert, überflüssig macht, dessen Kraft/ Graviertheit und Plausibilität aber erst von der ganzen mannigfaltigen dramatischen Entfaltung bis dahin herrühren.

Vielleicht kann das Faust-Drama, wenigstens für Goethe in seinen letzten Jahren, wo der Schlußteil geschrieben wurde, – abgesehen von Plan oder Absicht – im gewissen Maß sein „Werkzeug” für die Vermittlung des Wahren gewesen sein. Diese Vermutung legen uns neben dem besprochenen Text die wiederholten Bekenntnisse des alten Goethes nahe, daß „das Wahre mit dem Göttlichen und Ewigen identisch” ist und daß wir es „nur im Abglanz, im Beispiel, im Symbol” schauen und daß es uns im Erdenleben als Bild und Gleichnis des Unvergänglichen vorschwebt.(17)

Umgekehrt weisen sie nicht nur auf Goethe als Neuplatoniker hin, dem das Höhlengleichnis im Sinne geblieben sein muß. In dem Gleichnis Platons sind wir Menschen als solche beschrieben, die im Leben nur die Schatten der ewigen Ideen schauen. Hier, in diesem Schatten, Dunkel und Dünkel hat eben der Buddhismus seinen Ansatz.

 


Anmerkungen:

1 Von zweiundzwanzig koreanischen Übersetzungen und einer Bearbeitung wurden hier achtzehn verfügbare geprüft.
2 Barker Fairley: Goethe as revealed in his poetry. Oxford 1932, 119f. Zitiert nach Ahrens, S. 1051.
3 Vgl. hierzu: Buddha. Die Lehren. Texte aus dem Buddhistischen Pali-Kanon und dem Kammavaca in einer Übersetzung von Karl Seidenstücker. Paderborn, S. 132f.
4 Der Buddhismus, wie er in Korea bekannt ist, ist der sogenannte Mahayana-Buddhismus [‚Mahayana” wörtlich: „großes Fahrzeug”, ein Fahrzeug für viele Menschen also], in welchem man mehr an einen möglichen Beitrag zum gemeinsamen Leben denkt als an die Erlösung des Einzelnen. Die meistgelesenen kanonischen Texte des Mahayana-Buddhismus bei uns sind Maha prajna paramita hrdaya sutra [wörtlich: „Der großen Weisheit Vollendung. Kernsutra”), Diamanten prajna paramita sutra” [abgekürzt: Diamantensutra] und die Tausendhändesutra. Diese beginnt mit dem Satz, daß der Buddha tausend Hände und tausend Augen hat: Tausend Augen sind auf die Leiden der Menschen gerichtet und tausend Hände sind als Gnade für die Fürsorge an vielen Menschen da.
   In der Diamantensutra geht es um die „Diamantenweisheit”, die Einsicht, welche scharf wie der Diamant Leid und Wahn abschneiden kann und einen kurzen Weg zur Erleuchtung weist. Das Ziel ist die wahre Erkenntnis-Erleuchtung ohnegleichen [„anuttar samyak sambodhi”]. Der Weg dahin ist das Sich-Befreien von der Abhängigkeit von den Dingen und ihrer Vorstellung/ Bildnis aller Arte durch Einblicke in die Leere, sprich: in die Substanzlosigkeit aller Dinge. Es wird auf eine von Körperlichkeit und Bildnissen befreite Welt hingewiesen, in der weder das Ich noch selbst Buddha eine Substanz mehr aufweisen. Durch die Erkenntnis, daß alles ohne Substanz und vergänglich ist, soll man sich vom Festhalten an Dingen und ihren Vorstellung befreien. Es geht um die Lehre von der Leere. Von der Form her ist die „Diamantenweisheit” in der Hauptsache ein Dialog zwischen Buddha und seinem Jünger Sambodhi, der als „der beste Ausleger der Leere” gilt.
   Maha prajna paramita hrdaya sutra  ist sozusagen das Konzentrat dieser Lehre. Diese Sutra beginnt mit der Beschreibung der Tätigkeiten eines Weisen mit besonderen Augenkräften: Sein Name „Avalokite Svara” wird verschieden übersetzt: „der die Stimmen der Welt sieht [sic!]”, oder: „der die Leiden der Welt frei/unbefangen betrachtet”. Es beginnt: „Als er die tiefe Weisheit praktizierte, mit der man zur wahren Erkenntnis-Erleuchtung gelangt.” Der zweite Satz lautet: „Er blickte in die Leere der Elemente, aus denen alle Wesen/ alles Leere ist, und wurde dadurch von Leiden und Unheil befreit.” Im dritten Satz folgt schon der Weisheit Schluß: „Das Körperliche/ die Substanz ist nichts anderes als die Leere; die Leere ist nichts anderes als die Substanz. Das Körperliche/ die Substanz ist die Leere, und die Leere ist das Körperliche/ die Substanz. Ebenfalls das Gefühl und der Gedanke wie der Wille und das Urteil, Sariputra.” Dieser, der im Dialog immer wieder angeredet wird, gilt als der Weiseste unter den zehn großen Jüngern Buddhas.
5 Der ganze Text lautet:
   Als der Herr „die Weltstimmen anschauenden beziehungsweise die Leiden frei anschauenden“ Bosal [Bodhisattva] die tiefe Weisheit, mit der man zur Erkenntnis/ Erleuchtung gelangt,  praktizierte, sah er mit hellem Einblick, daß fünf Elemente, aus denen all die Substanz besteht, leer sind, Sarija [Sariputra]). Das Körperliche ist nichts anderes als die Leere, die Leere ist nichts anderes als das Körperliche; das Körperliche ist die Leere, die Leere das Körperliche; ebenso das Gefühl wie auch der Gedanke, auch der Wille wie das Urteil, Sarija. Die Eigenschaften all der Dinge sind leer; weder entstehen noch verschwinden sie; weder unrein noch rein sind sie; weder vermehren noch verringern sie sich. Daher ist in der Leere kein Körper, auch kein Gefühl, kein Gedanke, kein Wille, kein Urteil, keine Augen, keine Ohren, keine Nase, keine Zunge, kein Leib, kein Gedanke, aber auch kein Licht, kein Klang, kein Geschmack, keine Empfindungen, keine Objekte des Gedankens mehr. Kein Bereich für den Sehsinn, kein Bereich für das Bewußtsein, keine Dummheit und kein Ende der Dummheit, kein Alter, kein Tod, ebenso kein Ende davon. Keine Leiden, keine Leidensauslöser, kein Leidensauslöschen, keine Wege dazu, keine Weisheit, aber auch kein Gewinn. Weil man nichts zu gewinnen hat, ist Bosal [Botisava] auf „Banya Baramilda [Prajna paramita, der Weisheit Vollendung]” angewiesen; somit hat man keine Hemmung. Weil man keine Hemmung hat, hat man keine Angst und entfernt sich von den verkehrten eitlen Gedanken und erlangt schließlich das Nirvana. Alle Buddhas in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft waren und sind auf diese Banja Baramilda angewiesen und erlangen die höchste Weisheit ohnegleichen. Also wisse, Banja Baramilda ist der ,mysteröse‘ Zauberspruch, der hellste Zauberspruch, der höchste Zauberspruch ohnegleichen, ist imstande, Leiden aller Arten auszulöschen, ist wahr und nicht eitel/vergänglich. Daher offenbare ich diesen Zauberspruch. Er lautet: „Aje Aje Bara-aje Baraseung-aje Moji Savaha [Gate Gate Paragate Parasamgate Bodhi Svaha,“ wörtlich: Übergehen, Übergehen, hinübergehen, über alles hinübergehen zu jenem Hügel übergehen.]. Da erlangt man die Erkenntnisse/Erleuchtung.  (Übersetzung aus dem Koreanischen durch Young-Ae Chon)
6 Hans Ahrens: Kommentar zu Goethes Faust II. Heidelberg 1989, S. 1049.
7 Brief an Wilhelm v. Humboldt vom 17. März 1832.
8 Ehrhard Bahr: Die Ironie im Spätwerk Goethes. ,diese sehr ernsten Scherze”. Studien zum West-östlichen Divan, zu den Wilhelm Meister Wanderjahren und zu Faust II.  Berlin 1972, S. 167.
9 Burbon Watson: Einleitung zu The Lotus Sutra. Translated by Burton Watson, New York, Columbia University Press, 1993, ix  
10 Um nur eine Stelle unter so vielen zu zitieren: ,Did I not tell you earlier that when the Buddhas, the World-Honered Ones, cite various causes and conditions and use similes, parables, and other expressions, employing expedient means to preach the Law, it is all fort he sake of anuttara-samyak-sambodhi? Whatever is preached is all for the sake of converting the Bodhisttvas. Moreover, Sahriputra, I too will now make use of similes and parables to further clarify this doctrine. For through similes and parables those who are wise can obtain understanding.” The Lotus-sutra, S. 56
11 Drei andere Kerngleichnisse wie -parabeln sind: 1. die Parabel von einem verlorenen und wiedergefundenen Sohn, dem der reiche Vater nur mit aller Rücksicht wieder zum Besitz bringt (Kap. 4). 2.  das Gleichnis von der Arzneipflanze, die sich selbst in einem und demselben Sonnenlicht anders als die anderen Pflanzen heilsam entwickelt (Kap. 5). 3. Das paradiesische Bild vom Burg/Stadt Buddhas ohne Grenze (Kap. 7). All die Gleichnisse wie Parabel dienen ausdrücklich als „geeignete Werkzeuge”, als Mittel zum Verstehen für diejenigen mit mangelhaftem Verständnis.
12  „He was greatly alarmed and fearful und thought to himself, I can escape to safety through the flaming gate, but my sons are inside the burning house enjoying themselves and playing games, unaware, unknowing, without alarm or fear.
[…] And then again he thought, this house has only one gate, and moreover it is narrow and small. My sons are very young, they have no understanding and they love their games, being so engrossed in them that they are likely to be burned in the fire.” The Lotus Sutra, S, 56f.
13 „Shariputra, at that time the rich man gave to each of his sons large carriage of uniform size and quality. The carriages were tall and spacious and adorned with numerous jewels. A railing ran all around them and bells hung from all four sides. A canopy was stretched over the top, which was also decorated with an assortment of precious jewels. Ropes of jewels twined around, a fringe of flowers hung down, and layers of cushions were spread inside, on which were placed vermilion pillows. Each carriage was drawn by a white ox, pure and clean in hide, handsome in form and of great strength, capable of pulling the carriage smoothly and properly at a pace fast as the wind. In addition, there were many grooms and servants to attend and guard the carriage.” The Lotus Sutra, S. 57f.
14 Dies ist der Weisheit letzter Schluß:
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muß.
Und so verbringt, umrungen von Gefahr,
Hier Kindheit, Mann und Gries sein tüchtig Jahr,
Solch ein Gewimmel möchte´ ich sehn,
Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn. (V. 11574-11580)
15 z. B. die Hilfeleistung bei der Vergiftung und beim Mord der Mutter Gretchens, den eigenhändigen Mord ihres Bruders Valentins, der unmittelbare Mord des guten alten Paar Philemon und Baucis und die Verbrennung ihres Hauses und einer Kapelle und so viele Piraterie und Untaten. 
16 Oft, wenn es erst durch Jahre durchgedrungen,
Erscheint es in vollendeter Gestalt.
Was glänzt, ist für den Augenblick geboren,
Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.  (V. 71-74) 
Oder:
Wer schüttet alle schöne Frühlingsblüten
Auf der Geliebten Pfade hin?
Wer flicht die unbedeutend grünen Blätter
Zum Ehrenkranz Verdiensten jeder Art?
Wer sichert den Olymp? vereinet Götter?
Des Menschen Kraft, im Dichter offenbart. (V. 152-157)
17 Vgl. Goethe: Versuch einer Witterungslehre. In: J. W. Goethe: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe13. 2, S. 275.

3.2. Transcontinental Transfer of Literature and Arts to Transform Traditional Societies

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For quotation purposes:
Chon Young-Ae: „Diese sehr ernsten Scherze” – ›Chorus mysticus‹ (Faust) – buddhistisch gelesen – Goethe’s De-Christianization of the Devil in Bulgakov’s Faust Novel and in “Sympathy for the Devil” by the Rolling Stones - In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 17/2008. WWW: http://www.inst.at/trans/17Nr/3-2/3-2_chon17.htm

Webmeister: Gerald Mach     last change: 2010-03-21