Konferenz / Colloque International / Conference
Vielsprachigkeit,
Transnationalität, Kulturwissenschaften
Plurilinguisme,
Transnationalité, Sciences Culturelles
Multilingualism,
Transnationality, Cultural Sciences
(Wien / Vienne / Vienna, 6.-9.12.2001)
Während die Nationalstaaten vom späten Mittelalter
bis zum zwanzigsten Jahrhundert auf der Grundlage einer gemeinsamen
Nationalsprache eine nationale Identität zu schaffen versuchten
und dabei regionale Unterschiede in Sprache und Kultur diesem
Ziel unterordneten, und vor allem anderssprachige Minoritäten,
die an ihrer Kultur und Sprache festhielten, unterdrückten,
braucht die Globalisierung trotz der der Vorherrschaft des Englischen
als lingua franca nicht die Vernichtung kleinerer Sprachen führen,
obwohl das natürlich oft geschieht. Die Globalisierung braucht
nur eine Gleichheit der Gedankenstrukturen und kann mit einer
Vielfalt von Sprachen durchaus leben. Während der Nationalstaat
- folgt man Herder - eine einheitliche Kultur und Sprache wollen
mußte, um die staatliche Einheit und den einheitlichen Markt
in der Ideologie zu begründen, und daher fast immer eine
aggressive Sprachpolitik betrieb, kann sich der globale Markt
Sprach- und Kulturenklaven leisten, so lang die Schlüsselideen
der Globalisation universell und in jede Sprache übersetzbar
sind. Sprachen werden also nicht (absichtlich) vernichtet, sondern
ihrer kulturellen Besonderheit beraubt.
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