Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften |
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Herbert Arlt, Donald G. Daviau, Gertrude Durusoy, Andrea Rosenauer (Hrsg.):
TRANS. Dokumentation eines kulturwissenschaftlichen Polylogversuchs im WWW (1997-2002).
Röhrig Universitätsverlag: St. Ingbert 2002.
Inhalt
Einleitung
Schwerpunkte, WWW-Adressen und Abstracts
Im folgenden werden die 11 thematischen Schwerpunkte von TRANS (veröffentlicht in 14 Nummern, wovon die Konferenz "Europäische Literatur- und Sprachwissenschaften" vier Nummern umfaßte) (1) in drei Sprachen dargestellt. Die Informationen umfassen (jeweils in Deutsch, Englisch und Französisch): Titel des Schwerpunktes, WWW-Adresse, Anlaß der Entstehung (Entwicklung von Programmatik sowie Begegnungen) und inhaltliche Hauptgesichtspunkte. Eine Liste der AutorInnen und der Beiträge (Themen) finden Sie ebenfalls in diesem Buch (dies ist zugleich die Liste des Inhaltes der beigelegten CD). Angeführt wird auch der Zeitpunkt der Konstituierung der jeweiligen Nummer. Die tatsächliche Aufnahme der Beiträge können Sie dem Update-Info von TRANS (http://www.inst.at/trans/updateinfo.htm) entnehmen.
0-Nr.
Diskussion: Institutsprogrammatik
Die 0-Nummer beinhaltet nicht die INST-Programmatik, sondern programmatische Überlegungen zur INST-Arbeit. Diese Nummer wird als ein "Cultural Collaboratory" verstanden (ein Begriff, der im Zusammenhang mit der Erarbeitung der virtuellen Ausstellung "Kulturwissenschaften und Europa" erst später entwickelt wurde). (2)
Die Vorschläge, die im Rahmen dieser Nummer vorgebracht werden, betreffen bisher Aspekte österreichischer Literaturgeschichtsschreibung, Macht/Krieg/Kultur, Transformierungen in einer postkolonialen Welt, Diskursformen (unter besonderer Berücksichtigung auch der Bedeutung von Terminologien), Konfliktmanagement, Möglichkeiten und Notwendigkeiten von Datensammlungen und ihre Strukturen, Strukturen von Gesellschaften und Staaten sowie Charakterisierungen von Kunst und Kultur.
Auch der Charakter der Vorschläge ist unterschiedlich: während die Vorschläge von Arlt (Österreichische Literaturgeschichte), Roloff und Rosenauer auf konkrete Umsetzung zielen, dienen die Vorschläge von Arlt (Kultur und Vernichtungsdrohung), Bhatti, Dusche, Galinski, Hess-Lüttich, Turk und Veltman mehr der allgemeinen Entwicklung des INST-Diskurses, die sich in vielfältigen INST-Projektentwicklungen niederschlugen.(3)
Nr. 1-4
Europäische Literatur- und Sprachwissenschaften
Eine Basisthese des INST ist, daß gegenwärtige Prozesse meist zutiefst von kulturellen Momenten geprägt werden, ohne daß dies in Politik, Ökonomie, Technologie, Tourismus und in anderen Bereichen wahrgenommen wird. Vielmehr scheinen Macht, Militär, Sicherheitsapparate, Geld die entscheidenden Faktoren zu sein, was in den letzten Jahren weltweit zu gravierenden Fehlentwicklungen geführt hat, die zumeist von Gewaltprozessen gegen Menschen und Natur begleitet waren. In der Europäischen Union zeigt sich aber mit den neuen Forschungsprogrammen, daß nun der Erforschung kultureller Prozesse eine größere Aufmerksamkeit und mehr finanzielle Mittel gewidmet werden.
Ausgehend davon, daß mit einer neuen Etikette (z.B. Kulturwissenschaften) noch keine neue Forschung organisiert wird, sondern es vielmehr darauf ankommt, unterschiedlichste Richtungen in einen Dialog einzubringen, die Diversität als produktives Moment in den gegenwärtigen Prozessen zu erkennen, wurde ein Konferenz-Programm unter Berücksichtigung unterschiedlichster wissenschaftlicher Ansätze zusammengestellt.
Eröffnet wurde die erste TRANS-Nummer mit Beiträgen von Alexander Honold (Berlin), Hans-Joachim Müller (Innsbruck), Silvia Tschörner (Innsbruck), Eckhard Höfner (Frankfurt/Oder) und Gertrude Durusoy (Izmir). Diese Beiträge gingen der Konferenz voran und konnten in die Konferenz-Diskussion einbezogen werden. Ihre Themen betrafen Verständnis, Literaturgeschichtsschreibung, Methodologie der Interdisziplinarität sowie Fallbeispiele zur Entwicklung von Universitäten in Deutschland und der Türkei.
In den folgenden drei Nummern wurden Beiträge sowohl zur Konferenz als aber auch in TRANS Nr. 4 zusätzliche Beiträge dokumentiert.
Charakterisiert sind die vier Nummern durch eine Vielzahl an "disziplinären" Zugängen: Ethnographie, Romanistik, Germanistik, Theaterwissenschaft, Archivwesen, Slawistik, Medienwissenschaft, Medienpraxis, Linguistik, Komparatistik, Literaturtheorie, Kommunikationswissenschaft, Philosophie, Hungarologie, die zum Teil in sich noch differenziert sind (z.B. die Slawistik). Und bereits bei dieser Konferenz begann sich etwas herauszukristallisieren, das als Begriff "Kulturwissenschaft" nicht einfach ein neues universitäres Fach neben anderen Fächern meinte, sondern eine Methodologie, die aufgrund der neuen Entwicklungen notwendig wird. Dies zeigt sich sowohl in den disziplinüberschreitenden Vorträgen als auch in der direkten Thematisierung von Kulturwissenschaft als Methode.
Die Ergebnisse der Konferenz gehen daher weit über die Resolution von Innsbruck hinaus. (4) Sie haben sich in den Folgejahren nicht nur in Vorträgen, Publikationen, Projekten, sondern auch in einer Vielzahl neuer Institutionen niedergeschlagen und auch dadurch beigetragen, die Rahmenbedingungen für Forschungen zu Kunst- und Kulturprozessen zu verändern.
Nr. 5
Internationalisierungen, Konflikte, Kulturwissenschaften
Das Symposion "Internationalisierungen, Konflikte, Kulturwissenschaften" schloß direkt an die Konferenz in Innsbruck an. Hier stehen bereits nicht mehr die Disziplinen im Vordergrund, sondern alle Beiträge werden durch kulturwissenschaftliche Ansätze geprägt. Dennoch weisen diese Ansätze divergierende Momente auf - nicht nur vom Material (dem kulturellen Hintergrund), sondern von der Skizzierung der Prozesse her. Zwar ist für alle das UNESCO-Dokument "Our Creative Diversity" (1995) eine maßgebliche Basis, doch die Interessen beziehen sich auf inter- und transkulturelle Fragestellungen. Bereits die interkulturellen Fragestellungen beziehen aber potentielle Gemeinsamkeiten ein und beschränken sich nicht auf die Darstellung der Diversität. Thematisch stehen Europa (unter Einbeziehung der interkulturellen Konflikte zwischen Islam und Europa), Weltprozesse, aber auch regionale Konfliktfelder wie Osteuropa, die Türkei, Südafrika im Mittelpunkt. Ausgehend von diesen thematischen und methodologischen Reflexionen wird versucht, auch eine neue Form der Wissenschaftskommunikation auf der Basis modernster Technologien zu entwickeln.
Nr. 6
Kulturwissenschaften, Datenbanken, Europa
So zentral Fragestellungen und Methodologien im Wissenschafts- und Forschungsprozeß sind, so bedeutsam sind aber auch die Quellen, auf die sie zurückgreifen. Nach inhaltlichen und methodologischen Feldabsteckungen war es daher bedeutsam, sich auch den Fragen der Datenbanken zuwenden. Die Konferenz in Debrecen erweiterte daher das Feld des Einsatzes modernster Technologie auf den Komplex Datenbanken/Internet bzw. Internet gestützte Forschungen (insbesondere: Arlt, Boudourides, Czipin, Hess-Lüttich, Hima, Kovács, Kraml, Lévay, Maier-Rabler, Rosenauer, Rovny, Schmidt, Weber). Zugleich gab es aber auch eine Reihe von Beiträgen zur Internationalisierung/Transnationalisierung der Forschung und Europa (Durusoy, Peter Horn, Katschthaler, Kronsteiner, Lazarescu) bzw. auch über diese Grenzen hinaus (Anette Horn, Kirsch, Kiss, Scholl, Skowron-Nalborczyk, Simo, Sippl, Sturm-Schnabl, Thorpe). Besonders betont wurden in diesen Prozessen auch die Rolle der Künste (Cellbrot, Birbaumer, Fiskowa, Löser) sowie der universitären und außeruniversitären Forschung (Gutu, Schulak).
Nr. 7
Beginn eines Polylogs zur österreichischen Literatur
Dieser Nummer liegen verschiedene Projektansätze und Tagungen zugrunde. Vom INST waren unter anderem folgende Konferenzen und Symposien veranstaltet worden: Geschichte der österreichischen Literatur (University of California at Riverside, 18.-20.4.1995), Österreichische Literatur aus internationaler Sicht (Wien, September 1996), Interkulturelle Erforschung der österreichischen Literatur (St. Petersburg, 15.-19.9.1996), Mediating Austrian Literature (New Delhi, Oktober 1996) sowie etliche Kulturseminare (vor allem zum Verhältnis Film/Literatur). Weiters wurden Beiträge aus der Zeitschrift "Jura Soyfer" dokumentiert, die sich bereits seit dem Beginn der 90er Jahre mit der Konstituierung österreichischer Literatur weltweit auseinandersetzt. (5) Dazu kommen Beiträge zu einem Seminar über Robert Schindel, das in Japan stattfand.
Die Beiträge zur österreichischen Literatur wurden folgendermaßen gegliedert: unter dem Titel "Zu österreichischen Literaturprozessen" werden neue Aspekte vorgestellt (Vielsprachigkeit, Identität in internationaler Verständigung, Sprache, Interpretation, Darstellung - vor allem auch die Ergebnisse neuerer Forschungen zu Kinder- und Jugendliteratur sowie Exil- und Frauenliteratur und Zensur) sowie ein historischer Beitrag von Alfredo Bauer aus seinem argentinischen Exil zur österreichischen Nation, deren Verteidigung im Kampf gegen Hitler eine bedeutsame Rolle spielte. Ein völlig neues Feld wurde von Andrea Rosenauer erschlossen: zeitgenössische österreichische Literatur im WWW.
Es folgen Beiträge zu österreichischen AutorInnen von WissenschafterInnen, die sich zum Teil bereits seit Jahrzehnten mit österreichischer Literatur auseinandersetzen. Es sind dies erste Einstiege, die zum Teil bereits durch Bücher in den INST-Buchreihen ergänzt wurden (Alessandra Schininà, Penka Angelova, Alexandr W. Belobratow). Eine Reihe von weiteren Büchern zur Dokumentation der Erforschung österreichischer Literatur weltweit ist in Vorbereitung.
Neben der Vielsprachigkeit österreichischer Literatur spielt vor allem eine Rolle, daß sie nicht als "abgeschlossene" Literatur betrachtet wird. In diesem Zusammenhang gibt es eine Reihe von Beiträgen zum "Interkulturellen Dialog" mit Beiträgen aus Afrika, Asien sowie einer Reihe europäischer Länder (Deutschland, Ukraine, Frankreich, Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Polen).
Einen Sonderfall stellen Beiträge zu einem Schwerpunkt dar, der Robert Schindel in Japan gewidmet wurde.
Kurz: österreichische Literatur hat sich als ein Forschungsfeld erwiesen, daß sich einerseits für alle jene WissenschafterInnen aus Ländern anbietet, die selbst traditionelle multikulturelle Strukturen aufweisen bzw. auch repressive Kräfte, die deren Existenz bekämpfen (Australien, Indien, Kamerun, Rußland, Südafrika, USA usw.). Aber es gibt auch eine Vielzahl anderer Prozesse, die sich anhand der österreichischen Literatur als einer vielsprachigen Literatur studieren lassen (Rolle der Literatur in der Gesellschaft mit teilmodernen Strukturen, Gender-Fragen, das Verhältnis zur Vergangenheit um nur einige Themen zu nennen, die in den letzten Jahren immer wieder behandelt wurden). Der Polylog zur österreichischen Literatur kann und soll daher auf- und ausgebaut werden.
Nr. 8
Kulturwissenschaft - transdisziplinär, transnational, online. Beiträge zur multimedialen Vorlesung anlässlich des 5. Jahrestages der Gründung des INST
Der Inhalt dieser TRANS-Nummer ist nicht ident mit dem Band 6 dieser Reihe, der den gleichen Titel (aber einen anderen Untertitel) trägt. Beide sind aus Anlaß des 5. Jahrestages der Gründung des INST entstanden. Im Zentrum der Beiträge von Arlt, Durusoy, Kronsteiner, Thorpe, Budin, Czipin, Pfeiffer und Rosenauer stand die Frage nach der Transnationalität und neuen Arbeitsformen in Wissenschaft und Forschung. Damit wurde die Grundlage für das mehrjährige Programm "Das Verbindende der Kulturen" gelegt (im WWW: http://www.inst.at/kulturen).
Nr. 9
Processes in Theatre, Art and Literature: The Questions of Contextual Theory
Mit der Konferenz in Bergen wurde ein Versuch unternommen, die Struktur der Kulturhauptstädte Europas zu nutzen. Tatsächlich wurde die Konferenz von einigen VertreterInnen von den damals 9 Kulturhauptstädten Europas des Jahres 1999 eingeleitet (darunter von der Stadt Bergen). Doch im Gegensatz zu den Kunstprozessen scheint diese Stadtpolitik kaum für eine Transnationalisierung geeignet.
Die Konferenz wurde in vier Working Groups vorbereitet: "Context/function vs. Autonoums art" (Leitung: Siren Leirvåg/Oslo und Elin Nesje Vestli/Halden), "The Praxis of Transdisciplinarity: Towards a Global Aesthetics" (Stuart Sillars/Bergen), "Performance Art at The End of Millenium. Artists speak theory" (Veronica Diesen/Bergen), "The Arts in World Wide Web (WWW)" (Herbert Arlt/Wien).
Spätestens mit dieser Konferenz wurde die Schwelle zwischen Theorie und Praxis überschritten. Es wurden nicht mehr Entwürfe diskutiert, sondern - im Versuch mit dem Eintritt in eine Wechselwirkung zu realen transnationalen Prozessen - gerade auch die praktischen Erfahrungen erläutert, wobei nicht nur WissenschafterInnen, sondern auch KünstlerInnen zu Wort kamen und damit der transdisziplinäre Ansatz erweitert wurde.
Auch diese Konferenz zeichnete sich wieder durch ihre thematische Vielfalt aus. Und bedeutsam war vor allem, daß es gerade die unterschiedlichsten Künste waren, die im Mittelpunkt der Betrachtungen standen, die gerade in den 90er Jahren grundsätzlich an Bedeutung verloren zu haben schienen. In Bergen zeigte sich hingegen ihre (virtuelle) Lebendigkeit.
Nr. 10
Knowledge Networking in Cultural Studies
Auch die Konferenz "Knowledge Networking in Cultural Studies" zog eine Zwischenbilanz über neue Arbeitsweisen. Sie war via WWW mit Abstracts vorbereitet worden und wies eine ausgeprägte Strukturierung auf. Eine erste Gruppe setzte sich mit "Theorie und Realität" auseinander. Es ging um die Bedeutung von Wissen (Arlt), unterschiedliche Voraussetzungen zur Nutzung neuester Technologie (Simo), Probleme der medialen Welt (Angelova), die Problematisierung des Nutzens (Eisele) und den Zusammenhang von Datenbanken und narrativen Strukturen (Hrachovec).
Während die theoretischen Beiträge Möglichkeit und Grenzen der neuesten Entwicklungen durchaus zwiespältig beurteilten, zeigten sich im praktischen Umgang vielfältige Vorteile. Agata Skowron-Nalborczyk (Arbeiten mit Internet-Ressourcen), Nathenson (Scientific Institutions, Projects and Scholarly Publishing on the Web), Anca Neamtu, Michael Nentwich (Scientific Communication), Anette und Peter Horn, Gabriella Hima, Gerhard van der Linde (Knowledge Production and Knowledge Transfer), Alois Pichler, Aleksandra Uzelac (Encoding and Construction of Databases) und Andreas Rauber sowie Andreas Aschenbrenner (Archiving web pages and sites) stellten neue Arbeitsweisen, Ressourcen, Kommunikationsstrukturen, Projekte und Perspektiven vor. Mit dieser Konferenz hatte sich gezeigt, daß das WWW zu einem "normalen" und anerkannten Arbeitsfeld geworden war, während das INST Mitte der 90er Jahre noch gegen den "Geruch" der Exotik zu kämpfen hatte.(6)
Nr. 11
Nation, Language and Literature
Eine Konferenz zum Thema "Nation, Language and Literature" in Kamerun durchzuführen, bot sich geradezu an. Einerseits ist Kamerun schon seit einiger Zeit Teil einer afrikanischen Währungsunion, die ihre Währung an den Franc bzw. später an den Euro angebunden hat (womit Transnationalität in diesem Bereich vor der Europäischen Union gegeben war). Andererseits aber existiert nach wie vor Naturalaustausch (der sich neuerdings auch in Europa wieder im Zusammenhang mit Dienstleistungen entwickelt).
So zersplittert wie die ökonomischen Verhältnisse sind auch die Kommunikationsstrukturen. Es existieren über 235 Sprachen (nach anderen Angaben bis zu 300), aber fast keine Dokumentation, praktisch keine Archive (kamerunische Zeitungen werden zum Teil in Hamburg archiviert) und auch völlig andere Zugänge zu Kunst und Kultur als in Europa und den USA (z.B. Theater).
Vor diesem Hintergrund gelang eine internationale Begegnung, an der rund 150 KollegInnen aus zehn afrikanischen Ländern sowie Europa und den USA teilnahmen. Ein Teil der Beiträge konnte unter nicht ganz leichten Bedingungen in TRANS dokumentiert werden. Sie zeigen völlig unterschiedliche Zugänge zur Realität des Multikulturalismus und stellen einen großen Erfahrungsschatz im Zusammenhang mit der Beurteilung transnationaler Prozesse dar. In Kamerun entstand auch die Fragestellung nach dem Transkontinentalismus ("lange" vor dem historischen Treffen in Durban im Jahre 2002) und heutigen afrikanischen Bemühungen, gemeinsame Institutionen zu schaffen. Gerade diesem Begriff schlug im Kontext der afrikanischen Bemühungen aber auch einiges an Skepsis entgegen. Eine Nachfolge-Konferenz ist für September 2004 in Kapstadt (Cape Town) in Südafrika geplant.
Nr. 12
Multikulturalität, Gemeinden, Tourismuskonzepte
Der Tourismus entstand mit der Industriegesellschaft, der Aufklärung, dem wachsenden Wohlstand. Am Beginn war der Tourismus noch mit kulturellen Entdeckungen verbunden, aber durchaus bereits mit der Konstruktion virtueller Welten als Reproduktion (z.B. der Badeanstalten, die es den Römern ermöglichten, auch in kälteren Gegenden ihren Alltagsgewohnheiten nachzukommen). Doch mit dem Beginn des Massentourismus ist ein Prozeß des Recyclings entstanden, dem die Geisteswissenschaften isoliert gegenüberstanden, obwohl gerade mit dem Tourismus in vielfältiger Weise grundlegende kulturelle Prozesse verbunden sind.
Trins bot sich als Ort der Tagung an, weil dort seit Jahren Kulturseminare des INST stattfanden und das Tourismuskonzept durchaus interessant war (und es war so erfolgreich, daß Trins im Jahre 2002 den europäischen Preis für ökologischen Tourismus erhielt).
Die Trinser Tagung wendete sich damit einem Thema zu, das auch an den Universitäten nicht mehr nur unter dem Gesichtspunkt der Hard Facts (Investitionen, Infrastruktur) bzw. ablehnend behandelt wurde. Vorgestellt wurden sowohl Projekte (Kurt Wallasch, Anette und Peter Horn, Kurt Luger, Gertrude Durusoy, Dagmar Oswald) als auch theoretische Überlegungen (Herbert Arlt, Leander Petzoldt, Birgit Weiss).
Aufbauend auf diesem Diskurs (Kulturseminare/Filmfestivals im Kontext der internationalen Hirten- und Sennerforen und der Konferenz) wird nun ein virtuelles Museum für Hirten, Senner und Bauern entwickelt.
Nr. 13
Vielsprachigkeit, Transnationalität, Kulturwissenschaften
Die Konferenz "Vielsprachigkeit, Transnationalität, Kulturwissenschaften" war der Auftakt für das Projekt "Das Verbindende der Kulturen" (http://www.inst.at/kulturen). Hintergrund dieser Konferenz war die Tatsache, daß das INST zwar seine Veranstaltungen spätestens seit der Konferenz "Internationale Kulturwissenschaften" in der UNESCO-Zentrale in Paris vom 15. bis 19. September 1999 (7) durchaus mehrsprachig (Deutsch, Englisch, Französisch) durchführte, aber seine Mitglieder weit über 50 Sprachen sprechen. Es ging also darum, diese Vielsprachigkeit zu reflektieren - als Realität wissenschaftlicher Kommunikation, aber auch in ihren vielfältigen anderen Formen. Dazu wurde zum Auftakt der Konferenz auch eine Enzyklopädie vielsprachiger Kulturwissenschaften (http://www.inst.at/ausstellung/enzy/index.htm) vorgestellt.
1 Siehe zur Art der TRANS-Nummern-Gliederung auch die Einleitung, S.9.
2 Im WWW: http://www.inst.at/ausstellung/collab.htm. Abfrage: 31.7.2002.
3 Die Darstellung der tatsächlichen INST-Arbeit erfolgte im Band 6 in dieser Reihe (Kulturwissenschaft - transdisziplinär, transnational, online. Zu 5 Jahren INST-Arbeit und Perspektiven kulturwissenschaftlicher Forschungen). Zu Problemen der Realisierung erscheint als Band 19 in dieser Reihe: Herbert Arlt: Die Schlachtung und andere unvollendete Projekte. Zu heutigen Rahmenbedingungen kulturwissenschaftlicher Forschungen (Arbeitstitel).
4 Resolution in: Herbert Arlt (Hrsg.): Kulturwissenschaft - transdisziplinär, transnational, online. Röhrig Universitätsverlag: St. Ingbert 2001. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, S.127f.
5 Vgl. dazu die Bücher mit gleichnamigem Titel in dieser Reihe sowie die Zeitschrift "Jura Soyfer. Internationale Zeitschrift für Kulturwissenschaften". Im WWW: http://www.soyfer.at/zs/content.htm
6 Vgl. dazu auch: Kulturwissenschaft, a.a.O., S.90. Dort sind die Internet-Seminare angeführt, mit denen das INST (Andrea Rosenauer) die Arbeit mit dem Internet in Teile der Science Community in verschiedenen Ländern einführte.
7 Begleitend zur Konferenz wurde eine Online-Forschungskooperation entwickelt. Im WWW: http://www.inst.at/studies/index.htm
© Institut zur Erforschung und Förderung österreichischer und internationaler Literaturprozesse
Letzte Änderung 05.09.2002