Geistliche Institutionen zählten bis in die frühe Neuzeit zu den wichtigsten Trägern der Schriftlichkeit. Dies betraf sowohl die inneren wie auch die äußeren Bereiche ihrer Tätigkeit. Aus dieser Funktion heraus entstanden bei Klöstern, Stiften, Diözesen, Pfarren etc. im Laufe der Jahrhunderte mehr oder minder große Archive und Bibliotheken. Die Bestände geistlicher Institutionen spiegeln wie kaum eine andere Quelle auch die Vernetzung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Welt wieder. Diese Netze waren ebenso wie ihre einzelnen Protagonisten von Zeit zu Zeit stärker und auch schwächer.
Der Bestand dieser Kulturgüter war immer wieder durch verschiedene Umstände bedroht, vor allem aber durch Krieg und Säkularisation. So ist die Kontinuität schriftlicher Überlieferung im Falle vieler Klöster, vor allem in Deutschland, Frankreich und Italien in Folge der Säkularisationen im 19. Jahrhundert gebrochen, in anderen jedoch bis heute aufrecht.
Die Sektion fragt nach Kontinuitäten und Diskontinuitäten der schriftlichen Überlieferung in der klösterlichen Welt des Mittelalters bis in die Gegenwart. Wo existieren diese? Welche Umstände führen zum Bruch/zur Aufrechterhaltung? Wie können diese heute sichtbar gemacht werden? Welche Bedeutung hatten klösterliche Netzwerke für die schriftliche Überlieferung? Wie ist diese heute erhalten? etc.